Lammert: Wir gedenken aller Opfer des Nationalsozialismus
Berlin (dpa) - Bundestagspräsident Norbert Lammert hat am Tag des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus dazu aufgerufen, die Demokratie zu verteidigen.
Dass dies auch heute noch notwendig sei, zeigten „in jüngster Zeit die unglaubliche, entsetzliche NSU-Mordserie und antisemitisch motivierte Gewalttaten“, sagte Lammert am Mittwoch im voll besetzten Plenum des Bundestages. „Der Reichstag ist ein stummer Zeuge der Demontage der ersten deutschen Demokratie vor 80 Jahren.“
„Wir gedenken heute aller Opfer der verbrecherischen Ideologie des Nationalsozialismus“, sagte Lammert weiter. Die Machtergreifung durch Adolf Hitler genau vor 80 Jahren „war kein Betriebsunfall“. Dies sei weder zufällig noch zwangsläufig geschehen. Hitler war am 30. Januar 1933 zum Reichskanzler ernannt worden.
Die Hauptrede in der Gedenkstunde für die Millionen Opfer des Nationalsozialismus hält die deutsch-israelische Schriftstellerin Inge Deutschkron. Die jetzt 90-Jährige versteckte sich mit ihrer Mutter jahrelang in Berlin, um Deportation und Holocaust zu entgehen.
Der Bundestag erinnert seit 1996 an die Opfer der NS-Diktatur und die Befreiung des Vernichtungslagers Auschwitz durch sowjetische Soldaten am 27. Januar 1945. Da der 27. Januar in diesem Jahr auf einen Sonntag fiel, wurde die Gedenkstunde in die Sitzungswoche des Parlaments auf den 30. Januar verlegt.