Merkel erinnert an Beginn der NS-Diktatur vor 80 Jahren

Berlin (dpa) - Zum 80. Jahrestag der nationalsozialistischen Machtübernahme hat Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) zur aktiven Teilnahme an der Politik aufgerufen. Menschlichkeit und Menschenrechte ließen sich immer nur von couragierten Menschen durchsetzen.

Das sagte die Kanzlerin bei einer Ausstellungseröffnung im Dokumentationszentrum „Topographie des Terrors“ in Berlin. Dort waren einst die Zentralen von SS und Gestapo untergebracht.

Der Aufstieg Adolf Hitlers sei möglich gewesen, weil die deutschen Eliten und weite Teile der Gesellschaft daran mitwirkten, sagte Merkel. Eine Mehrheit habe sich bestenfalls gleichgültig verhalten. Merkel besuchte anschließend die Ausstellung über die Ernennung Adolf Hitlers zum Reichskanzler am 30. Januar 1933. Die Schau zeichnet die ersten Monate der nationalsozialistischen Herrschaft nach und erinnert an 36 Bürger, die in den ersten Wochen nach der „Machtergreifung“ Opfer der Verfolgung wurden.

Berlins Regierender Bürgermeister Klaus Wowereit (SPD) sagte, der 30. Januar 1933 sei die dramatischste Zäsur in der Geschichte der Stadt gewesen. Das Entsetzen und Erschrecken, das von diesem Tag ausging, halte noch heute an, sagte Wowereit. Er bekräftigte seine Unterstützung für ein NPD-Verbot. Er hoffe, dass die Initiative im Wahlkampfjahr 2013 nicht im „parteipolitischen Hickhack“ zerredet werde.

Der Direktor der Stiftung „Topographie des Terrors“, Andreas Nachama, sagte, Hitlers Machtergreifung habe direkt in die Ermordung von Millionen Menschen geführt. Jeder müsse sich heute dafür einsetzen, dass sich ähnliches nicht wiederhole. Der Historiker erinnerte an die NSU-Morde. Es gebe daran nichts Tröstliches, außer vielleicht den „Aufschrei“ von Öffentlichkeit, Parteien und Parlamenten.

Der Historiker Peter Steinbach, Vorsitzender des Internationalen Beirats der Stiftung, sagte, mit dem Nationalsozialismus habe eine „Legalisierung der Rache“ stattgefunden. Stufenweise habe sich die NS-Diktatur konsolidiert. Dabei hätten sich die Deutschen einer „Selbstgleichschaltung“ unterworfen.