Libyen soll in einem Monat eine neue Regierung haben
Tripolis/Istanbul (dpa) - Nach dem Tod von Muammar al-Gaddafi und der Eroberung der letzten Widerstandshochburg Sirte wollen die Libyer zügig mit dem Aufbau eines neuen Staatswesens beginnen.
Der Vorsitzende des Exekutivrates des Übergangsrates, Mahmud Dschibril, sagte am Donnerstagabend nach Angaben des Nachrichtensenders Al-Dschasira, die neuen Machthaber wollten an diesem Samstag offiziell den Beginn der Übergangsphase auf dem Weg zu einem demokratischen Staat verkünden. Der Vorsitzende des Übergangsrates, Mustafa Abdul Dschalil, wolle dies in Sirte, der Heimatstadt von Ex-Diktator Gaddafi tun.
Dann werde binnen 30 Tagen eine neue Übergangsregierung gebildet. Acht Monate später solle dann ein Nationalkongress einberufen werden, um die Weichen für einen kompletten Neuanfang zu stellen.
Dschibril erklärte den Angaben zufolge, der Übergangsrat habe am Donnerstag, nachdem Gaddafi getötet worden sei, Kontakt mit dem Internationalen Strafgerichtshof aufgenommen. Das Gericht habe die Libyer gebeten, Gaddafi vorerst nicht zu begraben, damit der Leichnam untersucht werden könne. Der Übergangsrat habe jedoch anders entschieden. Allerdings hätten Ärzte Haar- und Gewebeproben von der Leiche genommen, um keine Zweifel an der Identität des Getöteten aufkommen zu lassen.
Dschibril hatte vor einigen Wochen, als einige Kommandeure der Revolutionsarmee und einige frühere Oppositionelle Kritik an seinem Führungsstil geäußert hatten, erklärt, er stehe für den Posten des Ministerpräsidenten der ersten offiziellen Übergangsregierung nicht zur Verfügung.