Libysche Aufständische erwarten schnelle Waffenhilfe
Bengasi (dpa) - Die libyschen Aufständischen sind zuversichtlich, dass sie schon bald Waffen aus Europa erhalten werden.
„Anfangs gab es noch Diskussionen darüber, ob die UN-Resolution 1973 Waffenlieferungen an die Revolutionäre verbietet oder nicht, doch mit Italien haben wir inzwischen eine Einigung erzielt und auch mit Großbritannien“, sagte Abdelhafizh Ghoga, ein führendes Mitglied des Übergangsrates in Bengasi am Mittwoch in einem Interview der Nachrichtenagentur dpa.
Er gehe davon aus, dass Staatschef Muammar al-Gaddafi mittlerweile selbst der Überzeugung sei, dass es für ihn keinen Weg mehr gibt, dauerhaft an der Macht zu bleiben. „Deswegen setzt er jetzt auf die Strategie der verbrannten Erde und zerstört die Infrastruktur, denn wer so etwas tut, kann doch nicht glauben, dass er weiter herrschen wird.“
Durch zusätzliche Waffen und ausländische Militärexperten werde sich das Blatt bald wenden, fügte Ghoga hinzu. Die angekündigten britischen Militärberater seien aber noch nicht in Libyen eingetroffen. „Das Gaddafi-Regime hat die Armee geschwächt auf Kosten der Spezialeinheiten, deshalb fehlt uns jetzt die militärische Expertise“, sagte Ghoga. „Wir brauchen Hilfe aus dem Ausland, um unsere Truppen besser zu organisieren.“
Auf die Frage, welche Staaten bereit seien, Bodentruppen zu schicken, um einen humanitären Korridor für die Zivilisten in westlichen Städten wie Misurata und Sintan zu öffnen, sagte der Anwalt: „Es ist nicht wichtig, wie viele Staaten sich daran beteiligen, solange die Operation unter dem Schirm der Vereinten Nationen stattfindet.“ Ghoga hatte zu den ersten Aktivisten gehört, die im Februar zum Aufstand aufgerufen hatten.