Porträt Markus Söder: Ehrgeiziger Franke mit vielen Gesichtern
München (dpa) - Gandalf, Marilyn Monroe, Homer Simpson, Shrek, Edmund Stoiber, Mahatma Gandhi - Markus Söder hat viele Gesichter, nicht nur im Fasching. In diesem Jahr trat der 51-jährige Nürnberger vielsagend als Prinzregent Luitpold auf.
Nun beginnt der Abschnitt seines Lebens, auf den er so lange hingearbeitet hat. Der ehrgeizige Franke ist neuer Ministerpräsident Bayerns.
Damit erklimmt nach der historischen CSU-Pleite bei der jüngsten Bundestagswahl ausgerechnet der Mann den begehrten Chefsessel in der Staatskanzlei, auf den zwischenzeitlich kaum noch jemand einen Cent gesetzt hat. Doch die Krise brachte Söder zurück auf die Siegerstraße.
Seit 1983 ist der promovierte Jurist in der CSU, von 1995 bis 2003 war er Chef der Jungen Union Bayern. Zwischen 2003 und 2007 war er unter Edmund Stoiber Generalsekretär. Im Landtag sitzt er seit 1994. 2007 ging er ins Kabinett, zunächst als Europa-, dann als Umweltminister. Das Finanzministerium übernahm Söder 2011, zwei Jahre später wurde er zudem für Landesentwicklung und Heimat zuständig.
In München würde es niemanden überraschen, wenn Söder irgendwann auch nach dem Amt des Parteichefs strebt - selbst wenn er das im Moment anders sagt. Bis es soweit ist, muss der vierfache Vater aber erstmal liefern: Bei der Landtagswahl im Oktober hofft die CSU auf die Verteidigung der absoluten Mehrheit an Mandaten im Maximilianeum.
Die Meinungen über Söder gehen auch in der CSU weit auseinander, dennoch hat er hier viele Unterstützer. Als Hardliner und akribischer Arbeiter hat er sich viel Respekt erworben. Außerhalb Bayerns gilt er vielen als Scharfmacher, Populist, Provokateur. Selbst seine Kritiker räumen aber ein, dass er fleißig und talentiert ist. Der Stratege Söder ist sich dessen bewusst und feilt längst an seinem neuen Image.