Medaillen-Garanten zu Pferde wollen zweimal Gold

Hannover (dpa) - Deutschlands Reiter sind Gold-Garanten - und sie wollen das auch in London sein. Fünf Medaillen hatte die Deutsche Reiterliche Vereinigung (FN) mit dem Deutschen Olympischen Sportbund (DOSB) in einer Zielvereinbarung festgelegt, mindestens zwei davon sollen sogar golden glänzen.

In allen Disziplinen zählen die deutschen Pferdesportler traditionell zu den Favoriten. „Ich glaube, dass wir in allen drei Mannschaften mit tollen Mannschaften losfahren“, sagte FN-Sportchef Dennis Peiler nach der letzten Olympia-Qualifikation beim CHIO: „Es stimmt uns total zuversichtlich, dass Aachen als letzter Härtetest toll gelaufen ist.“

Die Zielvorgabe bezeichnet Peiler als „ambitioniert, aber erreichbar“. Grundlage waren „die letzten Olympischen Spiele und die dazwischenliegenden Championate“, erklärte der FN-Sportchef. Vor vier Jahren in Hongkong gab es drei Goldmedaillen. „Wir hoffen, dieses Mal in allen drei Disziplinen Medaillen feiern zu können“, erklärte Peiler - also im Springen, in der Dressur und in der Vielseitigkeit.

Doppel-Olympiasieger Hinrich Romeike fehlt wegen fehlender Fitness seines Gold-Pferdes Marius, aber Peiler ist dennoch überzeugt: „In der Vielseitigkeit sind wir gut aufgestellt.“ Als Welt- und Europameister gilt Michael Jung aus Horb mit Sam als Top-Favorit im Einzel. „In der Team-Wertung gibt es sechs Mannschaften, die infrage kommen“, sagte Bundestrainer Hans Melzer: „Und wir gehören auf jeden Fall dazu.“

Zwei Gold-Kandidaten werden in der Dressur gehandelt: Gastgeber Großbritannien mit seinem EM-Siegerteam und die wieder erstarkten Deutschen, die seit 1972 bei Olympischen Spielen ungeschlagen sind. „Die Leistungen sind seit Monaten sehr konstant“, sagte Bundestrainer Jonny Hilberath über seine drei Mannschafts-Reiterinnen, die allesamt das erste Mal bei Olympia starten.

„Wir hätten Totilas gerne im Team gehabt“, erklärte der Coach zum Ausfall des bekanntesten und teuersten Dressurpferdes der Welt, doch an eine Siegchance glaubt er dennoch. „Wir können um den Sieg mitreiten“, sagte Hilberath. Mentale Probleme bei seinen drei Debütantinnen befürchtet der Coach nicht: „Die sind alle ausgetestet, was die Belastungen angeht.“

Die Springreiter erlebten vor vier Jahren eine der größten Schlappen, blieben sowohl in der Mannschaft als auch im Einzel ohne Medaille. Nach dem Umbruch mit neuem Bundestrainer gab es unter Otto Becker zuletzt Gold bei EM und WM. Getrübt ist der Optimismus indes durch einige Ausfälle. Carsten-Otto Nagel aus Norderstedt sowie die drei Riesenbecker Reiter Ludger Beerbaum, Marco Kutscher und Philipp Weishaupt fehlen in London. „Die Ausfälle treffen uns hart“, sagte der Bundestrainer.