Von der Physik in die Politik Merkels märchenhafte Karriere
Berlin (dpa) - Der Aufstieg von Angela Merkel liest sich wie ein Märchen. Sie wurde am 17. Juli 1954 in Hamburg geboren, zog mit der Familie dann nach Ostdeutschland.
In der DDR wurde sie Physikerin, obwohl sie eigentlich lieber Lehrerin geworden wäre. Mit Physik fiel man aber politisch weniger ins Gewicht, sagte die Pfarrerstochter einmal. Und Merkel wollte in der DDR unbehelligt leben.
In die Politik kam die Physikerin mit der Wende. 1989 trat sie zunächst dem „Demokratischen Aufbruch“ bei, 1990 dann der CDU. 1990 war sie auch Vize-Regierungssprecherin der letzten DDR-Regierung unter Lothar de Maizière und wurde schon Mitglied im Bundestag. Von 1991 bis 1998 war sie CDU-Vizevorsitzende unter Kohl und auch als Bundesministerin in seinem Kabinett.
Im April 2000 erklomm sie als erste Frau die Spitze der von Männern dominierten CDU - in den Turbulenzen der Parteispendenaffäre. Als Generalsekretärin hatte sie 1999 unter dem damaligen Partei- und Fraktionschef Wolfgang Schäuble die CDU aufgefordert, sich vom Übervater Helmut Kohl zu emanzipieren. Er hatte die Namen von Spendern nicht genannt und sich so über das Gesetz gestellt.
2002 verzichtete sie nach langem Tauziehen noch zugunsten des damaligen CSU-Vorsitzenden Edmund Stoiber auf die Kanzlerkandidatur. Rot-Grün gewann erneut die Wahl. Dann verdrängte sie Friedrich Merz als Bundestagsfraktionschef und führte die CDU- und CSU-Abgeordneten bis 2005. In dem Jahr wurde sie erstmals Kanzlerkandidatin der Union und dann als erste Frau in Deutschland Bundeskanzlerin. Mit damals 51 Jahren war sie bei der Amtsübernahme auch jünger als alle Vorgänger.
Nach elf Jahren Kanzlerschaft gilt Merkel heute als mächtigste Frau der Welt.