Meteorologen: Sandstürme nicht außergewöhnlich
Kavelstorf/Offenbach (dpa) - Bei dem schweren Sandsturm auf der Autobahn A 19 bei Rostock handelte es sich nach Angaben von Meteorologen um kein außergewöhnliches Wetterereignis: „Sturmböen sind im Norden keine Seltenheit.“
„Vielmehr hat eine Verkettung unglücklicher Umstände zu der Massenkarambolage geführt“, sagte Gerhard Lux, Sprecher des Deutschen Wetterdienstes (DWD) in Offenbach, am Freitag der Nachrichtenagentur dpa. Der DWD habe bereits am Vormittag vor Sturmböen mit Geschwindigkeiten bis zu 85 km/h und mehr gewarnt.
Tatsächlich wurden dann nach Angaben der Meteorologin Juliane Pestel vom Wetterdienst Meteomedia in Mecklenburg-Vorpommern sogar orkanartige Sturmböen mit Spitzen von 117 Stundenkilometern gemessen. In Rostock-Laage, nahe der Unfallstelle, seien schwere Sturmböen mit 96 km/h aufgetreten. Das Besondere an diesem Sturm sei, dass er sich von der Küste ungewöhnlich weit ins Binnenland hineingezogen habe. Dort sei es vielerorts sehr trocken gewesen. Auf den noch kahlen Feldern sei die Erde leicht aufzuwirbeln gewesen, erklärten beide Meteorologen. Durch den Sandsturm hätten die Autofahrer - ähnlich wie bei Nebel - nur eine sehr geringe Sichtweite gehabt.
Pestel zufolge liegen die Felder nahe der Unfallstelle zum Teil höher als die Straße. „Es weht wie in einen Tunnel hinein“, sagte sie. In den kommenden Stunden bis Mitternacht werde der Sturm abflauen, kündigte Pestel an. Am Samstag werde noch schwacher bis mäßiger Wind mit starken Böen erwartet.