Von Terror bis Flucht Motive für Flugzeugentführungen
Berlin (dpa) - Flugzeuge sind schon aus den unterschiedlichsten Gründen entführt worden. Die Täter waren Terroristen, wollten ihr Land verlassen oder gegen ihre Regierung protestieren, hatten familiäre Gründe oder waren geistig verwirrt.
Nicht immer enden die Entführungen unblutig. Einige Fälle:
März 2016 - Ein Flugzeug der Egyptair ist auf einem Inlandsflug von Alexandria nach Kairo, als ein ägyptischer Entführer es in seine Gewalt bringt. Er trägt einen Sprengstoffgürtel - eine Attrappe - und zwingt die Piloten zur Landung in der zyprischen Hafenstadt Larnaka. Gleich nach der Ankunft gibt er die meisten seiner 72 Geiseln frei; schließlich können auch die übrigen Passagiere, die Besatzung und zuletzt der Pilot das Flugzeug verlassen. Der Entführer beantragt Asyl. Er werde in seiner Heimat politisch verfolgt, sagt er.
Februar 2014 - Ein äthiopischer Kopilot kapert die eigene Maschine. Er schließt sich im Cockpit ein, als der Kapitän kurz hinausgeht, und steuert das Flugzeug mit 193 Passagieren nach Genf statt nach Rom. Angeblich hat er politische Motive. Nach der Landung lässt er sich von der Polizei festnehmen.
März 2003 - Weil er zu seiner schwangeren Frau nach Deutschland wollte, kapert ein junger Türke einen Airbus mit 205 Menschen an Bord. Endstation der Entführung ist Athen. Dort überredet ihn der türkische Ministerpräsident telefonisch zur Aufgabe.
September 2001 - In einem beispiellosen Terrorakt stürzen sich arabische Islamisten mit drei gekaperten Linienmaschinen auf das World Trade Center in New York und das Verteidigungsministerium bei Washington; eine vierte zerschellte bei Pittsburgh (Virginia). Etwa 3000 Menschen sterben, darunter 19 Selbstmordattentäter.
November 2000 - Ein verwirrter Dagestaner zwingt eine russische Tupolew zum Flug über Aserbaidschan nach Israel. Dort lässt er seine 57 Geiseln frei und ergibt sich.
Februar 2000 - Afghanische Flüchtlinge dirigieren eine Boeing in einem Irrflug über Usbekistan, Kasachstan und Moskau nach London. Sie geben nach vier Tagen auf.
Juli 1999 - Ein verwirrter Japaner kapert einen Jumbo-Jet mit mehr als 500 Menschen an Bord und ersticht auf einem Inlandsflug den Piloten. Der Kopilot kann den 28-Jährigen überwältigen.
November 1996 - Eine äthiopische Boeing muss wegen Spritmangels vor den Komoren notwassern. Mindestens 123 der 175 Insassen kommen ums Leben. Drei Äthiopier, die nach Australien wollten, hatten die Maschine, die eigentlich zur Elfenbeinküste fliegen sollte, gekapert.