Nahles: „Es wird eine lange Nacht“
Berlin (dpa) - Begleitet von lautstarken Protesten haben die Spitzen von Union und SPD am Dienstag mit den entscheidenden Beratungen für eine große Koalition begonnen. Beide Seiten stellten sich auf ein intensives Ringen zum Abschluss der Verhandlungen ein - bis tief in die Nacht.
„Es wird eine lange Nacht. Aber das wussten wir ja“, sagte SPD-Generalsekretärin Andrea Nahles beim Eintreffen zu einer Sitzung der kleinen Verhandlungsrunde in der SPD-Zentrale in Berlin.
CDU-Generalsekretär Hermann Gröhe ging ebenfalls noch von einem „ganz, ganz großen Stück Arbeit“ aus. Im Mittelpunkt stehe das Finanztableau. Als Zielmarke nannte er 15 Milliarden Euro, ohne diese Zahl genauer zu erläutern. Mit leichter Verspätung trafen gegen Mittag Kanzlerin Angela Merkel (CDU) und CSU-Chef Horst Seehofer gemeinsam bei der SPD-Zentrale ein.
Der Parlamentarische Geschäftsführer der SPD-Fraktion, Thomas Oppermann, sagte auf die Frage, auf wie viele Änderungen am Entwurf zum Koalitionsvertrag man sich schon geeinigt habe: „Immer mehr. Aber es wird immer besser.“ Nahles sagte über die Punkte, die noch abgeräumt werden müssen: „Wir haben immer noch die großen Themen. Die lassen sich jetzt nicht mehr aufschieben.“ Dazu gehörten unter anderem der Mindestlohn, die Rente und die Energiewende.
Demonstranten vor dem Willy-Brandt-Haus forderten unter anderem lautstark die Einführung von bundesweiten Volksentscheiden und die völlige Gleichstellung von Homo-Ehen.