Zum Tod von Oleg Popow Neun berühmte Clowns
Rostow am Don (dpa) - Der russische Clown Oleg Popow galt als einer der besten und bekanntesten seines Fachs. Aber auch einige seiner Kollegen brachten es zu Ruhm.
LOU JACOBS: Er wurde 1903 in Bremerhaven geboren - 63 Jahre später zierten seine große rote Nase und sein winziger schwarzer Hut eine US-Briefmarke. Jacob Ludwig, so ein Geburtsname, wanderte in den 1920er Jahren in die USA aus und wurde dort weltberühmt. Er war für seine Verrenkungskünste bekannt, die ihm halfen, in einem rot-weißen 40 mal 60 Zentimeter großen Auto durch die Manege zu düsen. Jacobs starb 1992 in Florida.
LEO BASSI: Der Clown kommt aus einer internationalen Zirkusfamilie, die laut eigenen Angaben seit 170 Jahren im Geschäft ist. Bassi, der 1952 in New York geboren wurde, trat schon als Kind auf. Seit den 1970er Jahren ist er auch als Schauspieler und in TV-Shows aktiv. Bei seinen Auftritten vermischt er Spaß mit Ernst und sorgt mit Tabubrüchen für Provokationen.
BELLO NOCK: Der Mann gilt als einer der besten amerikanischen Clowns und tritt regelmäßig international auf - auch in Deutschland. Mit einer gelben Sturmfrisur, Grimassen und riskanten Stunt-Einlagen bringt er das Publikum zum Lachen und Staunen. Bello Nock kam 1968 in Florida zur Welt.
BERNHARD PAUL: Der Österreicher gründete vor 41 Jahren in Wien den Zirkus „Roncalli“ mit. Noch heute ist er dessen Direktor und steigt als Clown „Zippo“ in die Manege. Der Zirkus des 69-Jährigen zählt zu den bekanntesten in Deutschland. „Im Zeitalter der Lachkonserve und Comedy stirbt die traditionsreiche Kunst des Clowns langsam aus“, sagte er einmal zu der Verabschiedung seines Kollegen Francesco Caroli.
CHARLIE RIVEL: Fast acht Jahrzehnte dauerte die Karriere des Spaniers, der auch als „Akrobat Schööön“ bekannt war. Rivel, einer der größten Spaßmacher seiner Zeit, wurde 1896 geboren und starb 1983. Seinen ersten Auftritt hatte er im Alter von neun Jahren. In der Manege trat er immer mit einer roten quadratischen Aluminium-Nase, einem roten Nachthemd, einem Holzstuhl und einer Gitarre auf. Die Markenzeichen des Clowns waren aber das Wort „schön“ mit einem langgedehnten „ö“ und der langgezogene Klagelaut „Huuuuuu“.
HERMAN VAN VEEN: Der Niederländer gilt als poetischer Clown. Über 180 CDs hat der studierte Geigenspieler laut eigenen Angaben veröffentlicht und über 80 Bücher geschrieben. In den 1970er Jahren erfand er Ente Alfred Jodocus Kwak. Das tapfere Entchen machte durch eine Zeichentrick-Serie weltweit Karriere. Inzwischen tritt der 71-Jährige nicht mehr als Clown, sondern mit seinen Chansons auf.
FRANCESCO CAROLI: Der langjährige Roncalli-Clown war Italiener und ein sogenannter Weißclown. Gesicht und Hals waren stets weiß geschminkt, nur die Lippen, die Unterseite der Nase und die Ohren erstrahlten in Rot. „Der Weißclown ist die Respektsperson, der Intelligente, der den Dummen August vorführt“, erklärte Caroli einmal. „Niemals darf sich der Clown in den Vordergrund stellen, sonst tötet er den Dummen August.“ Er starb 2004.
GROCK: Er war einer der erfolgreichsten Clowns der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Der Schweizer hieß mit bürgerlichem Namen Adrien Wettach, wurde 1880 geboren und starb 1959. Er setzte diverse Instrumente bei seinen Auftritten ein - unter anderem Klavier, Klarinette und Geige. Grock sei „der Mann, der die Welt zwischen Oslo und Buenos Aires aus dem Häuschen brachte“, schrieb „Der Spiegel“ 1947.
CHOCOLAT: Der gebürtige Kubaner Rafael Padilla war der erste dunkelhäutige Clown in Frankreich - und eine Sensation. Zusammen mit seinem weißen Gegenpart, dem Clown George Foottit, eroberte er Ende des 19. Jahrhunderts die Zirkuswelt und das Pariser Bohème-Publikum, das von dem exotischen Künstler fasziniert war. Als seriösen Schauspieler akzeptierte es ihn aber nicht. Im Mai kam ein Film über das Leben von „Monsieur Chocolat“ ins Kino.