Riesige Sicherheitszone Obama zum Abschied in Berlin

Berlin (dpa) - Größer kann der Kontrast kaum sein. 2008 und 2013 kam Barack Obama bei schönsten Sommerwetter nach Berlin, angekündigt waren große öffentliche Reden an prominenten Plätzen.

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Am Mittwochabend landete der amerikanische Präsident im nasskalten November in Berlin-Tegel, öffentliche Auftritte sind nicht geplant, das Volk bleibt weitgehend außerhalb einer riesigen Sicherheitszone zwischen Brandenburger Tor und Reichstag. Es ist ein Abschiedsbesuch.

Um 17.51 Uhr setzt die Air Force One des scheidenden Präsidenten in Tegel auf. Minutenlang rollt die blau-weiße Boeing 747 mit der Aufschrift „UNITED STATES OF AMERICA“ aus. Wegen des Regens wird der rote Teppich erst kurz nach dem Stopp des Flugzeugs ausgerollt. Um 18.07 Uhr verlässt Obama das Flugzeug und wird auf dem militärischen Teil des Flughafens vom einem Ehrenspalier aus Bundeswehrsoldaten, dem US-Botschafter und Vertretern der Bundesregierung begrüßt.

In der wartenden riesigen Präsidenten-Limousine bekommt Obama noch einen Getränke-Pappbecher in die Hand gedrückt. Dann steuert die Kolonne aus schwarzen Limousinen und Polizei-Eskorte über abgesperrte Straßen die Berliner Innenstadt an.

An der abgesperrten Zufahrt zu dem militärischen Flughafengelände stehen rund 30 leicht enttäuschte Neugierige, die doch keinen Blick auf die Autokolonne werfen konnten, weil die einen anderen Weg nahm. Die 60-jährige Sabine, die ihren Nachnamen nicht nennen will, meint: „Wir wollten ein bisschen Dank sagen an die Amerikaner. Wenn die nicht gewesen wären, gäbe es uns Berliner nicht mehr.“ Die neunjährige Nele, die mit ihren Eltern gekommen ist, sieht es positiv: „Eigentlich wollte ich nur die Air Force One sehen.“

Kurz nach 18.30 Uhr trifft Obama am Hotel Adlon am Brandenburger Tor ein, wo er eine Suite bewohnen sollte. Am Abend war dort ein erstes Abendessen mit Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) geplant, möglicherweise in dem sehr kleinen und exklusiven Restaurant Lorenz Adlon Esszimmer.

Andere Adlon-Gäste gelangten in den vergangenen Stunden nur durch extra aufgebaute Zelte mit Sicherheitskontrollen und Metalldetektoren ins Hotel. Unweit des Zeltes stehen während des Besuchs Räumpanzer der Polizei. Neugierige werden auf Abstand gehalten. Die Begeisterung der Berliner hält sich allerdings auch in Grenzen. An einer Ecke des Pariser Platzes stehen abends hinter Absperrgittern nur Journalisten und vereinzelte Passanten, vor allem ausländische Touristen. Ein kanadisches Ehepaar will eigentlich zur Touristeninformation, kommt aber nicht durch. Länger als fünf Minuten warten sie in der abendlichen Kälte nicht.

Ein Blick auf Obama ist von der Straße nicht möglich. Die Autokolonne biegt bei ihrer Ankunft vor dem Brandenburger Tor ab und steuert die Zufahrt über die Tiefgarage auf der Rückseite des Hotels an. Hier sind die Absperrungen noch weiträumiger.

Überhaupt ist die Sicherheitszone bei diesem Besuch deutlich größer als in der Vergangenheit. Der gesamte Bereich um Kanzleramt, Reichstag, Brandenburger Tor, amerikanischer Botschaft, Adlon und das Holocaust-Mahnmal ist drei Tage lang für Autos und weitgehend auch für Fußgänger gesperrt. Die Polizeigitter reichen bin in den Tiergarten. Eingelassen werden nur Nachbarn mit Ausweis. Anders als bei den großen Auftritten 2008 an der Siegessäule und 2013 am Brandenburger Tor ist diesmal allerdings keine öffentliche Rede geplant.

5000 Polizisten sind im Einsatz, dazu kommen Scharfschützen und Polizeiboote auf der Spree. Gullydeckel wurden versiegelt, einige U-Bahnhöfe und ein S-Bahnhof sind geschlossen. Der Luftraum über der Hauptstadt ist für die meisten Privatflugzeuge und für Drohnen und Modellflugzeuge gesperrt.

Am Donnerstagnachmittag treffen sich Obama und Merkel ein zweites Mal. Bei dem Gespräch soll es um die Zusammenarbeit mit dem designierten Präsidenten Donald Trump gehen. Abends lädt Merkel zu einem größeren Essen ins Kanzleramt. Freitagmorgen fliegen weitere europäische Regierungschefs zu Gesprächen ein. Kurz darauf geht es für Obama weiter nach Peru.