Peter Altmaier - Schwergewicht an Merkels Seite
Berlin (dpa) - Peter Altmaier ist seit Jahren einer der wichtigsten Männer an der Seite von Kanzlerin Angela Merkel (CDU). Als Parlamentarischer Geschäftsführer der Unionsfraktion war der 53-Jährige bisher Vermittler, Brandlöscher und Sprachrohr - der Mann, der die eigenen Reihen schließen soll.
Jetzt rückt das Schwergewicht ins Kabinett. Mit dem Riesenthema Energiewende, der Suche nach einem Endlager oder komplexen Verfahren um Stromtrassen und Solargesetze muss er ein zentrales Thema vor der Bundestagswahl 2013 beackern.
Die „Peitsche“ müsse er nie herausholen, hat der gesellige und gemütliche Saarländer einmal gesagt. Lieber versucht er es mit Gesprächen bei gutem Wein und Essen. Selbstironisch stellt sich der füllige Gourmet auch Altbekannten erneut namentlich vor, falls diese ihn nach einer neuen Diät mit einem Verlust von drei Kilo nicht mehr erkennen könnten.
Altmaier (CDU) gibt sich nach außen stets zuversichtlich, dass die Union mit der FDP im Bundestag auch bei besonders komplizierten Themen eine eigene Mehrheit zustande bringt.
Der Saarländer - nun seit gut 17 Jahren im Bundestag - ist selten sprachlos. Nicht auf Englisch, Französisch oder Niederländisch und schon gar nicht auf Deutsch. Eine besondere Verbindung pflegt der passionierte Twitterer zur Piratenpartei: Von deren Umgang mit dem Internet, so glaubt er, könne auch die Union einiges lernen.
Altmaier war Justiziar der Fraktion, Parlamentarischer Staatssekretär im Bundesinnenministerium unter dem heutigen Finanzminister Wolfgang Schäuble (CDU) und arbeitete vor seiner Parlamentszeit mehrere Jahre in Brüssel für die Europäische Kommission.
Auch im Herzen ist Altmaier Europäer - und er ist ein Altmeister im Argumentieren. Ein Beispiel: Die eigenen Leuten soll er gewarnt haben, dass sie mit einem Nein zum Euro-Rettungsschirm EFSF auch das Euro-Werk von Altkanzler Helmut Kohl und Ex-Bundesfinanzminister Theo Waigel gefährdeten. Mit einem Ja hingegen könnte die Koalition die Krise in den Griff bekommen und ihre Aussichten für die Wahl 2013 verbessern. Also vielleicht doch etwas Zuckerbrot und Peitsche.