Porträt: Katrin Göring-Eckardt
Wiesbaden (dpa) - Die bekennende Christin Katrin Göring-Eckardt engagierte sich vor dem Ende der DDR in der kirchlichen Opposition. Die Thüringerin war im September 1989 Gründungsmitglied der Bürgerbewegung „Demokratie Jetzt“ und von „Bündnis 90“.
Nach der Wiedervereinigung arbeitete die Theologin, die ihr Studium 1989 ohne Abschluss beendet hatte, von 1995 bis 1998 als Landessprecherin von Bündnis 90/Die Grünen in Thüringen. Den Posten der Landesvorsitzenden übernahm sie noch einmal von 2002 bis 2007.
1998 wurde Göring-Eckardt in den Bundestag gewählt. In der Grünen-Fraktion war sie Parlamentarische Geschäftsführerin. Sie wurde 2002 zusammen mit der früheren Grünen-Sprecherin Krista Sager zur Vorsitzenden gewählt (bis 2005). Göring-Eckardt galt als politische Ziehtochter von Joschka Fischer. Eines ihrer zentralen Themen war eine neue Familienpolitik. Sie forderte unter anderem eine Kindergrundsicherung. Sie setzte sich auch dafür ein, dass die Grünen „Reformmotor“ werden sollten und unterstützte die umstrittene Reform-„Agenda 2010“ von Bundeskanzler Gerhard Schröder (SPD). Mit ihren teilweise konservativen Standpunkten stieß sie vor allem bei der Parteilinken auf Vorbehalte.
Die 46-jährige Politikerin mit der christlichen Wertorientierung ist seit 2005 Bundestags-Vizepräsidentin. Zudem ist sie seit 2009 Präses der Synode der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD). Göring-Eckardt ist mit einem Pfarrer verheiratet und hat zwei Söhne.