Porträt: Mubarak regiert Ägypten seit 30 Jahren
Kairo (dpa) - Der ägyptische Präsident Husni Mubarak hat eine Sonderstellung unter den Führern der arabischen Welt. Der 82-Jährige führt das bevölkerungsreichste arabische Land und pflegt gleichzeitig gute Beziehungen zu den USA und Israel.
Der Beamtensohn Mubarak gelangte über eine Militärkarriere in die Politik. Als Vizepräsident rückte er 1981 automatisch an die Staatsspitze, als Präsident Anwar el Sadat wegen seines Friedensvertrags mit Israel von radikalen Muslimen ermordet wurde. Mubarak gelang es, an dem in der arabischen Welt umstrittenen Friedensvertrag mit Israel festzuhalten und Ägypten dennoch in einer regionalen Führungsrolle zu halten.
Mit seiner ausgleichenden Außenpolitik und seinem harten Vorgehen gegen radikale Muslimgruppen im Land, die in den 1990er Jahren ausländische Touristen und Staatsdiener töteten, verschaffte sich Mubarak im Westen breite Unterstützung. Er befürwortete 1991 den Krieg zur Vertreibung der Iraker aus Kuwait, versuchte 2003 aber, die USA von einem erneuten Irakkrieg abzubringen.
Der Westen sah in dem Präsidenten einen verlässlichen Partner und entscheidenen Pfeiler für die Stabilität im Nahen Osten. Daher wurde sein Land wirtschaftlich und finanziell unterstützt. Über Menschenrechtsverletzungen sah der Westen hinweg oder schwieg dazu.
Kritiker werfen Mubarak vor, seinen Sohn Gamal zum Nachfolger aufzubauen und eine Dynastie schaffen zu wollen. Reformen verweigerte er sich. Die Spannungen in der ägyptischen Gesellschaft nahmen seit Jahren zu, auch weil soziale Konflikte immer schärfer zutage traten. Angesichts der Verteuerung von Öl und Lebensmitteln wurde der Präsident in den vergangenen Jahren sogar mit Hungeraufständen konfrontiert.