Porträt Peter Altmaier: Merkels neuer Mann für einen „Höllenjob“
Berlin (dpa) - Manchmal kann man einen Konflikt bei einem guten Essen und einem Glas Wein lösen. Der Genussmensch Peter Altmaier ist bekannt dafür, dass er Politiker gern mal zu Hause bekocht und dabei schwierigste Themen auftischt.
Seit Jahren ist der CDU-Politiker einer der wichtigsten Strategen für die Parteivorsitzende und Bundeskanzlerin Angela Merkel. Nun soll der bisherige Umweltminister in deren Machtzentrum wechseln: Altmaier wird Nachfolger von Kanzleramtsminister Ronald Pofalla (CDU).
Schon als Parlamentarischer Geschäftsführer der Unionsfraktion war er Vermittler, Brandlöscher und Sprachrohr - der Mann, der die eigenen Reihen schließt. Danach rückte das Schwergewicht als Umweltminister ins Kabinett auf, nachdem Merkel Norbert Röttgen wegen der Probleme im Zusammenhang mit der dramatischen CDU-Schlappe bei der Landtagswahl in Nordrhein-Westfalen aus dem Kabinett geworfen hatte.
Mit der Herkules-Aufgabe Energiewende, der Suche nach einem Endlager oder komplexen Verfahren zu Stromtrassen und Solargesetzen musste der Saarländer ein zentrales Thema vor der Bundestagswahl beackern. Er brachte neuen Schwung in festgefahrene Debatten und Verfahren, konnte sich aber etwa mit seinem Ziel einer Strompreisbremse nicht durchsetzen - auch Merkel stützte ihn hier nicht. Eine seiner härtesten, jüngeren Erfahrungen mit Merkel.
Altmaier war auch schon Justiziar der Fraktion, Parlamentarischer Staatssekretär im Bundesinnenministerium unter dem heutigen Finanzminister Wolfgang Schäuble (CDU) und arbeitete vor seiner Parlamentszeit mehrere Jahre in Brüssel für die Europäische Kommission. Seit 19 Jahren sitzt er im Bundestag. Sprachlos ist der kommunikative und passionierte Twitterer selten. Nicht auf Englisch, Französisch oder Niederländisch, erst recht nicht auf Deutsch.
Dem Vernehmen nach ist Altmaier aber nicht sehr begeistert von seinem Wechsel. Das Umweltministerium und der Energiebereich fallen in der großen Koalition aber an die SPD. Und es gibt nicht viele Politiker, denen Merkel das Amt des Kanzleramtsministers zutraut.
Pofalla zieht sich völlig überraschend von diesem Posten zurück. Der 54-Jährige will eine Familie gründen und strebt in die Wirtschaft. Kanzleramtschef zu sein, bedeute einen „Höllenjob“ zu machen, heißt es in der CDU-Führung. Da sei es verständlich, dass man nach einer gewissen Zeit lieber zur dreifachen Bezahlung und weniger Arbeit in der Wirtschaft wechseln und zugleich mehr Privatleben haben wolle. Altmaier ist 55 Jahre alt und kinderlos.