Porträt: Philippe - der neue König der Belgier
Brüssel (dpa) - Sonderlich redegewandt und schlagfertig ist der siebte König der Belgier nicht. In seiner neuen Rolle kommt ihm dabei etwas zu Gute: Philippe (53) darf als König nicht öffentlich die Tagespolitik kommentieren und keine Interviews geben.
In der parlamentarischen Monarchie muss er vor allem repräsentieren. Dabei kann sich Philippe in Ansprachen an das Volk wenden, etwa am Nationalfeiertag. „Seine Handlungen, vor allem im politischen Bereich, sind wenig sichtbar und immer diskret“, heißt es auf der offiziellen Seite der belgischen Regierung zur Rolle des Königs.
Bei öffentlichen Auftritten wirkt Philippe oft schüchtern und ein wenig unbeholfen. Dabei hat er sich als Kronprinz seit Jahrzehnten auf die Regentschaft vorbereitet. In den vergangenen Jahren hat Philippe unzählige belgische Handelsmissionen begleitet und im Ausland für belgische Firmen geworben. Über all die Jahre hinweg hat er stets darauf beharrt: „Ich werde bereit sein“.
Eine wichtige Stütze ist Philippe dabei seine Frau Mathilde (40), die er 1999 heiratete. Auf Familienfotos mit den vier Kindern zieht die strahlende Frau an seiner Seite die Blicke auf sich. Belgische Medien beschreiben Mathilde als charmant und offen. Gemäß ihrer Rolle engagiert sie sich für soziale Projekte.
Philippe gilt als fleißig. Er hat Politik an Elitehochschulen studiert, ist Kampfpilot, Umweltschützer und Langstreckenläufer. Seine älteste Tochter Elisabeth (11) soll eines Tages die erste Regentin Belgiens werden.
Als Nachfolger seines jovialen, humorvollen Vaters Albert II. (79) muss Philippe sich den Rückhalt seines Volkes erst erkämpfen. Insbesondere in Flandern gibt es viele Kritiker. Eine erste Bewährungsprobe steht bei den Parlamentswahlen in zehn Monaten an, die oft unsichere Mehrheiten zum Ergebnis haben. Der belgische Regent hat zwar wenig Macht, spielt aber als Vermittler bei der Regierungsbildung eine wichtige Rolle in dem kulturell und sprachlich tief gespaltenen Land.