Report: Drama um Schumi nach Unglück im Schnee
Grenoble/Berlin (dpa) - Knapp fünf Jahre nach seinem schweren Motorradunfall - und fünf Tage vor seinem 45. Geburtstag - hat sich Michael Schumacher beim Skifahren in Frankreich erneut am Kopf verletzt.
Um 11.07 Uhr am Sonntagmorgen verunglückte der Formel-1-Rekordweltmeister, als er zwischen zwei markierten Pisten im Skigebiet in Méribel unterwegs war. Schumacher, der einen Helm trug, soll mit dem Kopf auf einen Felsen aufgeschlagen sein. Über die Schwere seiner Verletzungen bestand zunächst Unklarheit. Klinikdirektor Jean-Marc Grenier bestätigte am frühen Sonntagabend lediglich, dass sich Schumacher am Kopf verletzt habe.
Schumachers Managerin Sabine Kehm betonte in einem ersten Statement: „Wir bitten um Verständnis, dass wir über seinen Gesundheitszustand keine fortlaufenden Informationen abgeben können.“
Vor dem Krankenhaus in Grenoble wurden umgehend Absperrungen aufgebaut. Schumacher war dort nach Angaben von Grenier gegen 13.00 Uhr eingeliefert worden. Schumacher wurde im Traumazentrum der CHU-Klinik am Nachmittag eingehend untersucht. Später traf unter großem Polizeiaufgebot Professor Gérard Saillant ein - der Gründer eines Gehirn-Instituts hat Schumacher schon nach seinem schwersten Formel-1-Unfall im Jahr 1999 operiert. Damals war Schumi im Ferrari in Silverstone verunglückt und hatte sich einen Schien- und Wadenbeinbruch zugezogen.
Unmittelbar nach dem Ski-Unfall am Sonntag soll Schumacher nach Angaben von Christophe Gernigon-Lecomte, Chef der Skistation Méribel, an Ort und Stelle notfallmäßig versorgt worden sein. Mit dem Rettungshubschrauber wurde er zuerst ins Krankenhaus von Moûtiers geflogen, von da kam der zweifache Familienvater nach Grenoble.
Laut französischen Medien soll Schumacher beim Skifahren unter anderem mit seinem 14-jährigen Sohn unterwegs gewesen sein. Seine Managerin bestätigte lediglich, dass der ehemalige Rennfahrer nicht allein gewesen sei.
Schumachers Kumpel Lukas Podolski machte sich nach den „schlechten Nachrichten“ via Twitter Sorgen und schickte Genesungswünsche.
Seit einem Jahr fährt Schumacher nicht mehr in der Formel 1. Der Kerpener, der in der Schweiz am Genfer See mit seiner Familie lebt, ist aber sportlich nach wie vor aktiv - und nicht selten sind seine Leidenschaften mit einem gewissen Risiko verbunden. Auch Fallschirmspringen und Motorradfahren zählen zu seinen Passionen.
Auf zwei Rädern war Schumacher im Februar 2009 im spanischen Cartagena schwer verunglückt - damals wurde erst im Nachhinein deutlich, wie heftig der Unfall mit einem Rennmotorrad war. Schumacher hatte eine Fraktur im Bereich der Schädelbasis und eine in der Halswirbelsäule erlitten. Er verletzte sich zudem einen Halswirbel und eine Rippe. Bei dem Skiunfall soll er nun Berichten vom Sonntag zufolge ein schweres Schädelhirntrauma erlitten haben.
Nach dem Unfall 2009 hatte Schumacher auch ein Comeback in der Formel 1 absagen müssen. Es ging aus gesundheitlichen Gründen nicht. 2010 kam Schumacher dann allerdings wieder zurück in die Königsklasse des Motorsports. Drei Jahre fuhr der siebenmalige Weltmeister für den deutschen Werksrennstall Mercedes. Für den deutschen Autobauer ist Schumacher weiterhin als Botschafter tätig.