Porträt Russlands Außenminister Lawrow: erfahrener Karriere-Diplomat
Moskau (dpa) - Mit Außenminister Sergej Lawrow wirft Russland bei internationalen Verhandlungen 45 Jahre diplomatische Erfahrung in die Waagschale. Nach seinem Studium an einer Moskauer Kaderschmiede trat Lawrow 1972 seine erste Stelle in der sowjetischen Botschaft in Sri Lanka an.
Seitdem ist er auf der Karriereleiter beständig aufgestiegen. „Ich werde nicht dafür bezahlt, Optimist zu sein“, sagte Lawrow 2015 und gab damit einen Einblick in seine Haltung als Kopf der russischen Außenpolitik. In Diplomatenkreisen gilt der 66-Jährige als „Mann mit Witz“, der jede Situation mit einer Anekdote auflockern kann. Er ist aber auch bekannt als harter Verhandlungsführer, der die diplomatische Klaviatur von freundlich bis grob auszureizen versteht.
Das Aufkommen von Glasnost (Offenheit) und Perestroika (Umgestaltung) Anfang der 1980er Jahre erlebte er als Botschaftsrat in den USA. Nach einer Zeit im Ministerium in Moskau vertrat Lawrow sein Land ab 1994 bei den Vereinten Nationen. 2004 wurde er zum Außenminister berufen. Er ist einer der beliebtesten russischen Politiker.
Lawrow, geboren am 21. März 1950, ist verheiratet und hat eine Tochter. Kultstatus genießt er an seiner alten Hochschule, dem Moskauer Staatlichen Institut für Internationale Beziehungen (MGIMO). Jedes Jahr zum Studienbeginn hält er dort als „oberster Dienstherr“ eine Rede. Traditionell wird bei der pompösen Zeremonie auch die Hymne des Instituts geschmettert. „Es hat uns gelehrt, das Vaterland zu lieben“, heißt es in dem Lied. Der Autor: Sergej Lawrow.