Sachsens Verfassungsschutzchef: Spionageaffäre bindet Ressourcen

Dresden (dpa) - Die Aufklärung der US-Spionageaktivitäten könnte in den deutschen Nachrichtendiensten nach Einschätzung von Sachsens Verfassungsschutzpräsident Gordian Meyer-Plath zu personellen Engpässen führen.

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Die Erkenntnis, dass auch vermeintlich befreundete Dienste in Deutschland spionieren, mache einen Rundumblick nötig, der personelle Ressourcen binde, sagte er der Deutschen Presse-Agentur in Dresden. „Was sich absehen lässt, ist, dass wir Ressourcen, die wir verdammt gut woanders gebrauchen könnten - gerade in der Extremismusbeobachtung, nun möglicherweise abzweigen müssen.“

Bis dato habe sich die Spionageabwehr auf die „üblichen Verdächtigen“ konzentriert. „Bisher war unser Augenmerk gerichtet auf China, auf Russland, auf den Mittleren Osten“, sagte Meyer-Plath weiter. Nun werde es sich vermutlich nicht vermeiden lassen, Ressourcen auch in andere Bereiche zu stecken.

Unter echten Verbündeten stehe man „Schulter an Schulter“, auch wenn das kitschig klinge, sagte Meyer-Plath. Die bislang an die Öffentlichkeit gelangten Hinweise zu der Affäre ließen darauf schließen, dass die ausspionierten Informationen nur von geringem Wert seien. „Dafür zu riskieren, dass das Vertrauen so beschädigt wird? Da hätte man doch unter Verbündeten - und wir sind in so vielen Strukturen gerade unserer äußeren Sicherheit unendlich verflochten und auch nur gemeinsam handlungsfähig - einfach mal gefragt.“