Schneechaos: Frankfurter Flughafen zeitweise zu
Frankfurt/Main (dpa) - Die seit Tagen angespannte Lage auf dem Frankfurter Flughafen hat sich nach kräftigen neuen Schneefällen am Dienstag verschärft. Der Airport wurde von 5.00 Uhr an für rund dreieinhalb Stunden gesperrt.
„Die eine Bahn war geräumt und am anderen Ende schon wieder zugeschneit“, berichtete ein Flughafensprecher. Gegen 10.30 Uhr waren alle drei Bahnen wieder frei. Mindestens 500 von 1300 geplanten Flüge fielen aus, viele hatten Verspätung. Einige Flugzeuge wurden nach Stuttgart und Leipzig/Halle umgeleitet.
Zwischen der Betreiberin von Deutschlands größtem Flughafen, der Fraport AG, und dem Deutschen Wetterdienst (DWD) entbrannte ein Streit über die Schneevorhersage. Fraport-Chef Stefan Schulte hatte gesagt: „Wir wurden heute Nacht entgegen aller Prognosen von den starken Schneefällen überrascht.“ DWD-Sprecher Uwe Kirsche wies den Vorwurf zurück. Allerdings habe seine Behörde den Schnee erst gegen Mitternacht prognostiziert, wie er einräumte.
Der Sprecher der größten deutschen Fluglinie Lufthansa, Thomas Jachnow, sagte, die Airline fliege wegen des Wetters weiter nach einem am Samstag eingeführten Sonderflugplan. Passagiere sollten sich auf der Internetseite informieren, ob ihr Flug annulliert ist. Bis Dienstagmittag seien noch rund ein Dutzend Langstreckenflüge ausgefallen. Die Lufthansa sei „verhalten optimistisch“, dass sich die Lage in den nächsten Tagen normalisiere. „Mitspielen muss das Wetter und wir brauchen verlässliche Vorhersagen.“
In den kommenden Tagen werden die Niederschläge zunehmend als Regen und nur noch in den Höhenlagen als Schnee fallen, teilte der DWD mit. An Heiligabend schneit es bei Temperaturen zwischen minus und plus zwei Grad.
Neuschnee, Schneematsch und Eis brachten auch den Berufsverkehr in Hessen ins Rutschen. Auf der Autobahn 5 kippte ein Lastwagen um. Nur eine Fahrspur war noch befahrbar, der Verkehr staute sich in Richtung Norden auf einer Länge von bis zu 40 Kilometern. Auch auf anderen Autobahnen bildeten sich kilometerlange Staus. B
Das Möbelhaus Ikea im Frankfurter Stadtteil Nieder-Eschbach musste am Dienstag wegen gefährlich schwerer Schneemassen auf dem Dach geschlossen bleiben. Das Technische Hilfswerk räumte die Schneelast vom Dach. Das Einrichtungshaus sollte am Mittwoch wieder offen sein.
In Frankfurt konnten mehrere Straßenbahnlinien wegen vereister Spuren nur Teile ihrer Strecken fahren, eine Linie fiel ganz aus, eine leere Tram entgleiste. Die U-Bahnen waren bei der Wetterlage gefragter als sonst und daher oft zu spät.