Staatsanwalt stuft „Roller-Mörder“ als terroristischen Täter ein
Paris (dpa) - Die französische Justiz hat die Anschläge auf eine jüdische Schule sowie mehrere Soldaten im Großraum Toulouse als terroristische Taten eingestuft.
Der zuständige leitende Staatsanwalt François Molins begründete das auf einer Pressekonferenz in Paris mit der rassistischen und auch antisemitischen Natur der Taten sowie der Entschlossenheit des Täters. Eine Wiederholungstat sei nicht auszuschließen, sagte er.
Die auf Terrorismusfälle spezialisierte Pariser Staatsanwaltschaft hat daher zwei Ermittlungsrichter nach Toulouse geschickt. Sie sollen die Arbeit der rund 200 Fahndungsbeamten vor Ort koordinieren. „Trotz allem, was geschrieben wurde, haben wir aber keinen Hinweis auf das Kennzeichen des Motorrollers“, sagte Molins.
Die Tatwaffe sei bei allen Morden erwiesenermaßen dieselbe gewesen. Der Täter habe aus nächster Nähe geschossen. Video-Aufzeichnungen von insgesamt 6800 Stunden müssten noch ausgewertet, alle Zeugenaussagen überprüft werden. Keine Spur werde ausgelassen. Er könne auch noch nicht mit hundertprozentiger Sicherheit bestätigen, dass der Täter eine Mini-Kamera dabei hatte. Der schwere Anschlag auf die jüdische Schule mit insgesamt vier Toten und einem Schwerverletzten hat das gesamte Land in Schock versetzt und auch Auswirkungen auf den laufenden Wahlkampf. Er wurde von Sarkozy und seinen wichtigsten Herausforderern bei der Kandidatur fürs höchste Staatsamt vorübergehend ausgesetzt.