Steuern, Raubzüge und Öl: Wie die IS den Terror finanziert
Erbil (dpa) - Vor knapp zwei Wochen versuchte der UN-Sicherheitsrat eine der wichtigsten Einnahmequellen der Terrormiliz Islamischer Staat zu blockieren. Das mächtige Gremium forderte alle Staaten auf, sicherzustellen, dass keiner ihrer Bürger mit IS-Extremisten Handel treibe und Öl aus syrischen und irakischen Quellen kaufe.
Nach Informationen der oppositionsnahen Beobachtungsstelle für Menschenrechte verkaufen die Dschihadisten schon seit geraumer Zeit Rohöl aus einigen von ihr eroberten Ölfeldern auf dem Schwarzmarkt, insbesondere aus dem wichtigen Al-Omar-Feld in Dair as-Saur.
Dies geschieht demnach mit Hilfe von Schmugglern aus der Türkei oder dem Irak. In den von ihr kontrollierten Gebieten verkaufen die Kämpfer das Öl laut der Beobachtungsstelle auch ganz öffentlich. Konkrete Zahlen sind schwer zu bekommen. Die Zeitung „Financial Times“ ging unter Berufung auf eine Geheimdienstquelle allein in der Region um die Stadt Al-Rakka von einer täglichen Förderquote von 30 000 Barrel aus.
Lange haben sich die Islamisten auch mit Spenden aus den Golfstaaten über Wasser gehalten. Von diesen sind sie inzwischen unabhängig. Allein bei der Eroberung Mossuls soll die Gruppe umgerechnet 318 Millionen Euro in der Zentralbank erbeutet haben.
Raubzüge durch antike Stätten haben der Miliz nach Geheimdienstinformationen ebenfalls Millioneneinnahmen beschert. Im syrischen Al-Nabuk westlich von Damaskus etwa seien IS mehr als 8000 Jahre alte Kunstschätze im Wert von umgerechnet 27 Millionen Euro in die Hände gefallen.
Solche Einzelheiten zum Vermögen der Miliz zogen irakische und westliche Geheimdienste einem Bericht der Zeitung „Guardian“ zufolge aus USB-Sticks, die die irakische Armee von einem führenden IS-Mitglied beschlagnahmt habe. In den Gebieten des sogenannten Kalifats kassieren die Dschihadisten ferner von den noch übrig gebliebenen Christen Kopfsteuern. Auch Entführungen und Lösegelderpressung bringen der Organisation Millionen.