„Süddeutsche Zeitung“ behält Steuer-Dokumente für sich
München (dpa) - Die „Süddeutsche Zeitung“ will ihre Dokumente über die weltweiten Steueroasen nicht an die deutschen Behörden weitergeben. Einer entsprechenden Bitte von Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble (CDU) „kann, darf und wird die Süddeutsche Zeitung nicht nachkommen“.
Das teilte das Blatt am Freitag mit. „Die Presse ist kein Hilfsorgan der Polizei, der Staatsanwaltschaft oder der Steuerfahndung“, heißt es in einer Erklärung auf der Website der Zeitung. Eine Weitergabe der Daten an die Steuerfahndung gefährde zudem den Schutz der Informanten und die weitere Recherche.
Schäubles Sprecher Martin Kotthaus hatte die beteiligten Medien mehrfach aufgerufen, die ihnen zugespielten Informationen an die Steuerbehörden zu übergeben. „Ich finde es schön, dass Journalisten darüber berichten“, erklärte Kotthaus. „Ich würde es schöner finden, wenn wir die Steuerhinterzieher auch verfolgen könnten.“ Medien aus 46 Ländern - darunter die „Süddeutsche Zeitung“ und der Norddeutsche Rundfunk - hatten zuvor vertrauliche Daten aus zehn Steuerparadiesen veröffentlicht.