Trotz Kompromiss: Dax fällt unter 7000 Punkte
Frankfurt/Main (dpa) - Der Dax hat am Montag unter der 7000er-Marke und auf seinem niedrigsten Stand seit Ende März geschlossen. Die Anleger konnten sich damit nur kurz über den vorläufigen Kompromiss im US-Schuldenstreit freuen.
Nachdem die Auftaktgewinne des Dax im Laufe des Tages immer weiter zusammenschmolzen, gaben ihm am Nachmittag schwache US-Daten den Rest. Bis zum Handelsschluss sackte der deutsche Leitindex um 2,86 Prozent auf 6953,98 Punkte ab. Der MDax verlor 1,42 Prozent auf 10 338,08 Punkte. Für den TecDax ging es um 0,60 Prozent auf 815,77 Punkte nach unten.
„Noch ist die Kuh nicht vom Eis“, kommentierte Analyst Gregor Kuhn von IG Markets. „Auf der einen Seite muss das Kompromisspapier noch den Kongress passieren, zum anderen schwebt weiterhin die drohende Bonitätsabstufung seitens der drei großen Ratingagenturen über den Vereinigten Staaten.“ Sowohl im radikal-konservativen Lager der Republikaner als auch im liberalen Flügel der Demokraten zeichnete sich Widerstand gegen den in der Nacht zuvor vereinbarten Plan ab. Als dann eine überraschende Eintrübung des ISM-Einkaufsmanagerindex der US-Industrie bekannt wurde, ging es am Markt endgültig bergab.
Im Dax hielten sich die VW-Vorzugsaktien mit minus 0,97 Prozent auf 138,10 Euro noch am besten. Sie profitierten vor allem von starken Halbjahreszahlen der Porsche AG, die schon knapp zur Hälfte zum VW-Konzern gehört. Der Stuttgarter Sportwagen-Hersteller hatte für das erste Halbjahr einen Milliardengewinn gemeldet. Die Siemens-Aktien gaben nach der Mitteilung über ein geplantes Gemeinschaftsunternehmen in Russland sowie einer Abstufung um 3,77 Prozent auf 86,01 Euro nach.
Derweil verloren die Eon-Titel nach gegenläufig wirkenden Berichten 3,07 Prozent auf 18,63 Euro. Der „Spiegel“ hatte über Standortschließungen des Energiekonzerns berichtet, was laut einem Händler zwar keine große Überraschung ist, aber dennoch den Kurs eher gestützt habe. Dagegen lieferten Presseberichte zu Gazprom negative Impulse. Wie der „Focus“ und die „Financial Times Deutschland“ (FTD) berichtet hatten, stehen die monatelangen Verhandlungen zwischen Eon und dem russischen Gas-Riesen über Preisnachlässe bei Erdgas zugunsten von Eon vor dem Scheitern.
Im MDax sackten die Aktien von MTU um 3,08 Prozent auf 49,96 Euro ab. Börsianer sahen die Quartalsergebnissen des Triebwerksbauers größtenteils im Rahmen der Erwartungen und zeigten sich auch von den höheren Jahreszielen nicht überrascht. Die Rheinmetall-Papiere behaupteten sich mit minus 1,63 Prozent auf 57,46 Euro etwas besser. Nachdem der Autozulieferer und Rüstungskonzern am Donnerstagabend bekanntgegeben hatte, er erwäge einen Börsengang der Automotive-Tochter Kolbenschmidt Pierburg, hatte die FTD zuletzt berichtet, dies könne bereits im Herbst stattfinden.
Der EuroStoxx 50 schloss 2,38 Prozent tiefer bei 2593,34 Punkten. Für den CAC 40 in Paris ging es ähnlich deutlich bergab, wogegen der Londoner FTSE 100 nur 0,7 Prozent verlor. Der New Yorker Dow Jones gab zum europäischen Handelsschluss 0,6 Prozent ab.
Am deutschen Rentenmarkt fiel die durchschnittliche Rendite der börsennotierten Bundeswertpapiere auf 2,37 (Freitag: 2,40) Prozent. Der Rentenindex Rex stieg um 0,29 Prozent auf 126,15 Punkte. Der Bund Future gewann 0,73 Prozent auf 131,31 Punkte. Der Kurs des Euro sank deutlich auf 1,4201 US-Dollar. Zuvor hatte die Europäische Zentralbank (EZB) den Referenzkurs noch auf 1,4415 (Freitag: 1,4260) Dollar festgesetzt und der Dollar damit 0,6937 (0,7013) Euro gekostet.