Ukrainischer Geheimdienst beginnt „Anti-Terror-Aktion“

Kiew (dpa) - Nach tödlichen Straßenschlachten in Kiew hat der ukrainische Geheimdienst SBU eine „Anti-Terror-Aktion“ im ganzen Land gestartet. „Radikale und extremistische Gruppierungen stellen mit ihren Handlungen eine reale Gefahr für das Leben von Millionen Ukrainern dar“, teilte der SBU mit.

Mit Waffengewalt, Brandstiftung, Entführungen und Mord versuchten sie nun, ihre Ziele durchzusetzen. „Das sind konkrete Terrorakte.“ Organisationen, die als terroristisch eingestuft werden, dürfen laut Gesetz „liquidiert“ werden. Der SBU hatte zuvor mitgeteilt, wegen versuchten Staatsstreichs gegen „einzelne Politiker“ zu ermitteln.

Auch in westukrainischen Städten war es zu schweren Ausschreitungen gekommen. In Ternopol rund 360 Kilometer westlich von Kiew versuchten Hunderte Regierungsgegner am Dienstag, ein Polizeigebäude zu stürmen. Auch aus Iwano-Frankowsk und Rowno gab es Berichte über Angriffe. In Lwiw (Lemberg) hatten örtlichen Medien zufolge etwa 3000 Menschen eine Polizeikaserne blockiert. Die nationalistisch geprägte Gegend nahe der Grenze zu Polen gilt als Hochburg der radikalen Opposition.

Im Osten des Landes verübten Unbekannte Brandanschläge auf Büros von Oppositionsparteien. Eine Niederlassung von Vitali Klitschkos Gruppierung Udar (Schlag) in Kriwoi Rog sei völlig ausgebrannt, teilte die Partei mit.

In Dnjepropetrowsk wurden Anschläge auf Udar-Räumlichkeiten sowie auf die Vertretung der rechtspopulistischen Partei Swoboda (Freiheit) verübt. In der Millionenstadt Charkow und im südukrainischen Cherson gingen jeweils Swoboda-Vertretungen in Flammen auf.