Verfassungsschutz schweigt zur Rolle im Neonazi-Mord

Frankfurt/Kassel (dpa) - Der hessische Verfassungsschutz schweigt sich zur Rolle eines seiner Beamten in der Neonazi-Mordserie aus. Zu den Vorwürfen, der Verfassungsschützer sei noch zum Zeitpunkt eines der Morde in einem Internetcafé gewesen, wollte sich die Behörde nicht äußern.

„Wir nehmen dazu keine Stellung“, sagte ein Sprecher auf Anfrage. Die Staatsanwaltschaft Kassel habe zwar gegen den Mann ermittelt, sagte er. Sie habe das Verfahren im Januar 2007 aber eingestellt, weil sie dem Verdächtigen keinen Zusammenhang mit der Tat habe nachweisen können.

Nach bisherigen offiziellen Angaben hatte der Verfassungsschützer eine Minute vor dem tödlichen Schuss aus einer Waffe mit Schalldämpfer den Tatort verlassen. Diese Annahme könne nun nicht mehr aufrechterhalten werden, berichtete die „Frankfurter Allgemeine Zeitung“ unter Berufung auf Sicherheitskreise in Wiesbaden. Der Verfassungsschützer sei inzwischen vom Dienst suspendiert, hieß es.

Die Tat von Kassel, bei der ein 21-jähriger Türke erschossen worden war, wird wie neun weitere Mordtaten einer mutmaßlich rechtsextremen Terrorgruppe zugerechnet. Dahinter sollen Neonazis aus Jena (Thüringen) stecken, die möglicherweise auch noch für weitere Anschläge verantwortlich ist.