Verwirrung um Südhofs deutsche Staatsbürgerschaft
Berlin (dpa) - Um die deutsche Staatsangehörigkeit des in Göttingen geborenen Medizin-Nobelpreisträgers Thomas Südhof hat am Montag Verwirrung geherrscht. Er selbst war sich am Tag der Verkündung nicht sicher, ob er neben der amerikanischen auch noch die deutsche Staatsbürgerschaft habe.
„Ich bezweifle, dass ich juristisch gesehen deutscher Staatsbürger bin, aber ich weiß es nicht“, sagte er der Nachrichtenagentur dpa. Von deutschen Behörden kamen widersprüchliche Aussagen.
Südhof lebt seit 1983 in den USA und hat inzwischen die US-Staatsbürgerschaft angenommen. Deutschland fühle er sich aber noch immer verbunden: „Ich bin gerne Deutscher, aber ehrlich gesagt, um solche Sachen habe ich mich nie so richtig gekümmert.“
Eine Mitarbeiterin der deutschen Botschaft in Washington hält es für fraglich, dass Südhof neben der amerikanischen weiterhin die deutsche Staatsbürgerschaft hat. „Wenn er vor 2000 US-Bürger geworden ist, ist es extrem unwahrscheinlich, dass er die deutsche Staatsangehörigkeit behalten konnte.“ Nach 2000 hätte er eine Beibehaltungsurkunde bei den deutschen Behörden beantragen müssen, sagte sie. Südhof hat dieses Dokument nach eigenen Worten aber nie beantragt. „In der Zeit meines Lebens hatte ich andere Sachen im Kopf.“
Dagegen hatte ein Sprecher des Bundesamtes für Migration und Flüchtlinge zuvor mitgeteilt: „Die deutsche Staatsangehörigkeit kann nicht aberkannt werden.“ Wenn Südhof die deutsche Staatsangehörigkeit nicht selbstständig abgelegt habe, sei er weiter deutscher Staatsbürger.