Internet-Plattform „Playpen“ Weltweiter Schlag gegen Kinderporno-Szene
Den Haag (dpa) - Internationalen Ermittlern ist ein großer Schlag gegen einen weltweiten Kinderpornoring gelungen. Rund 900 Menschen seien weltweit festgenommen worden, knapp 370 davon in Europa, teilte Europol am Freitag in Den Haag mit.
296 sexuell missbrauchte Kinder seien identifiziert oder gerettet worden, teilten das FBI in Washington und Europol in Den Haag mit. Die bislang geheim gehaltene Operation dauerte mehr als zwei Jahre.
Anfang dieser Woche waren die drei Hauptverantwortlichen der Internet-Plattform „Playpen“ in den USA zu Gefängnisstrafen von bis zu 30 Jahren verurteilt worden, darunter der 58 Jahre Schöpfer der Website aus Florida. Playpen ist nach Angaben von Europol eine der weltweit größten Kinderporno-Plattformen mit mehr als 150.000 Nutzern. Federführend für die Aktion war das amerikanische FBI.
Nach Angaben der US-Bundespolizei wurden allein in den USA 25 Menschen angeklagt, die Kinderpornografie produziert und 51 Menschen, die Kinder körperlich missbraucht haben sollen. 55 Kinder seien allein in den USA identifiziert und gerettet worden.
Playpen befand sich im verborgenen Teil des Internet, im Darknet. Über die Plattform konnten Nutzer Zugang zu großen Beständen von Kinderpornos bekommen. Es sei die erfolgreichste Aktion gewesen, die jemals vom FBI gegen Kriminelle auf der Darknet-Servicewebsite Tor geführt worden war.
„Playpen ist geschlossen, aber andere machen weiter“, sagte FBI-Special Agent Dan Alfin. „Wir setzen unsere Bemühungen fort, so gut wir nur können“, betonte er. „Es ist ein Katz-und-Maus-Spiel, mit der Einschränkung, dass es kein Spiel ist.“
Die Kinderporno-Seite war 2014 gestartet. „Wenig später bemerkten wir es, aber wir konnten nichts tun“, sagte Alfin. Erst im Dezember machte der Gründer einen Fehler und eröffnete den Ermittlern so Zugang zur IP-Adresse, die in den USA registriert war. „Den Hinweis bekamen wir von Kollegen aus dem Ausland“, sagte Alfin.
Anschließend rollten weltweit die geheimen Ermittlungen unter dem Namen „Operation Pacifier“ („Operation Schnuller“), um die Nutzer aufzuspüren. Europol koordinierte dabei die Ermittlungen in Europa.