Wohlleben: Zschäpe war schlagfertig und witzig
München (dpa) - Im NSU-Prozess hat der mutmaßliche Terrorhelfer Ralf Wohlleben ausführlich berichtet, wie sich die rechte Szene in den 90er Jahren in Jena formierte. Damals habe er Beate Zschäpe, Uwe Mundlos und Uwe Böhnhardt kennengelernt, sagte der 40-Jährige vor dem Münchner Oberlandesgericht.
Mit Zschäpe habe man gut und lange reden können. Sie sei schlagfertig, witzig und ihm sehr sympathisch gewesen. Eine Schlüsselrolle bei der Formierung der verschiedenen Gruppierungen - insbesondere des „Thüringer Heimatschutzes“ - sprach Wohlleben Tino Brandt zu, der damals V-Mann des Verfassungsschutzes war.
Wohlleben sagte, er habe schon Mitte der 90er Jahre nichts gegen Ausländer gehabt - sondern gegen die Politik, die den Zuzug von Ausländern fördere. In Frankfurt am Main habe er damals den Eindruck gehabt, dass es da Stadtviertel gebe, in denen keine Deutschen mehr leben. Das habe er nicht für Jena gewollt, argumentierte Wohlleben.
Die Hauptangeklagte Zschäpe muss sich als Mittäterin an sämtlichen Verbrechen verantworten, die dem NSU angelastet werden, darunter zehn vorwiegend rassistisch motivierte Morde. Wohlleben ist einer von vier Mitangeklagten.