Zehntausende Asiaten verlassen Libyen
Neu Delhi/Peking/Dhaka (dpa) - Angesichts der dramatischen Lage in Libyen versuchen zehntausende Gastarbeiter aus Asien das Land zu verlassen.
Die chinesische Regierung hat nach eigenen Angaben bislang mehr als 16 000 Staatsbürger in Sicherheit gebracht. Die meisten seien auf dem Seeweg evakuiert worden, meldete die Nachrichtenagentur Xinhua unter Berufung auf das Verteidigungsministerium in Peking.
Nach griechischen Medienberichten trafen am Wochenende rund 5000 Chinesen mit Fähren auf der Insel Kreta ein. Weitere würden erwartet. Die Flüchtlinge werden den Berichten zufolge auf Kosten Chinas untergebracht und verpflegt. Nach zwei bis drei Tagen Aufenthalt sollen sie mit Sondermaschinen in die Heimat geflogen werden.
Auch Indien hat inzwischen eine großangelegte Evakuierungsaktion für rund 18 000 Landsleute gestartet. In der Hauptstadt Neu Delhi landeten am Sonntag die ersten beiden Sondermaschinen aus Tripolis mit mehr als 500 Indern an Bord. Nach Regierungsangaben soll die libysche Hauptstadt in den nächsten anderthalb Wochen zweimal täglich angeflogen werden, um weitere Menschen aus dem Land zu bringen.
An diesem Montag soll ein Passagierschiff in der Hafenstadt Bengasi 1200 Inder an Bord nehmen. Wie die Regierung mitteilte, wurde ein zweites Schiff für 1600 Passagiere gechartert. Zudem stachen am Samstag in Mumbai zwei Kriegsschiffe ein Richtung Libyen in See.
In Bangladesch warfen unterdessen hunderte Angehörige von Gastarbeitern der Regierung bei einer Kundgebung vor, sich zu wenig für die Landsleute in Libyen einzusetzen. Nach jüngsten offiziellen Angaben halten sich mehr als 60 000 Menschen aus Bangladesch in dem Krisenland auf. Das Außenministerium erklärte am Sonntag, der Einsatz von Kriegsschiffen und Sondermaschinen werde geprüft. Gleichzeitig erging ein Aufruf an die Arbeitgeber der Betroffenen, zumeist Unternehmen aus Südkorea und China, bei der Evakuierung zu helfen.