Zehntausende feiern den neuen Papst: „Viva il Papa!“

Rom (dpa) - Die wenigsten hatten schon am Mittwochabend damit gerechnet. Doch dann strömte weißer Rauch aus dem Schornstein der Sixtinischen Kapelle. Zehntausende Menschen liefen zum Petersplatz und jubelten begeistert dem neuen Papst zu.

Als kurz nach 19 Uhr der weiße Rauch aufstieg, gab es für die Menge kein Halten mehr. Sie strömte begleitet vom Glockengeläut im Laufschritt zum Petersplatz, um den neuen Papst zu begrüßen. „Die Leute haben alles stehen und liegen lassen und sind losgelaufen“, berichtet die 32 Jahre alte Sabrina Eberhardt aus Linz, die sich ebenfalls sofort auf den Weg zum Vatikan machte, wo die Menschenmenge dem frisch gekürten Papst zujubelte.

Tausende Menschen harrten trotz nasskalten Wetters stundenlang auf dem Petersplatz aus, um das abendliche Rauchzeichen nicht zu verpassen. Als dann Rauchwolken austreten, brandet lauter Jubel auf. Weißer Rauch, der aus dem Schornstein der Sixtinischen Kapelle quillt, als sei ein Dampfkessel explodiert. Seit Mittwochabend hat die katholische Kirche einen neuen Papst, Franziskus I.. Zum Zeichen der Freude läuten die Glocken des Petersdomes. „Viva il Papa“ schallt es über den Petersplatz.

Die Menschen schwenken Fahnen, hüpfen wie Kinder auf und ab, singen und lachen. „Großartig“, „fantastisch“, „ein historischer Moment“, ertönt es in vielen Sprachen. „Wir freuen uns riesig, dass wir das miterleben dürfen“, sagt Silvia Kaufmann aus Stuttgart. „Wie diese Menschenmenge gerade gejubelt hat, das war echt fantastisch. Das reißt richtig mit.“ Viele Pilger auf dem Platz dachten zunächst, der Rauch sei schwarz und waren enttäuscht. „Dann qualmte es doch weiß und dann ging hier ein Jubel los, unglaublich“, sagt Thomas Baumstark aus Karlsruhe, der auf dem Petersplatz dabei ist. Hunderte schwenken ihre Kameras vom bisherigen Hauptmotiv, dem Schornstein der Sistina, zur Mittelloggia des illuminierten Petersdomes, wo der neue Papst Franziskus I. das erste Mal vor die jubelnden Menschen tritt.

Die 13-jährige Delphine reiste mit ihrer gesamten Familie aus der Nähe von Rom an. „Es ist großartig, dabei zu sein, ich bin so glücklich“, sagt sie. „Ich kann das noch gar nicht glauben.“ Francesco aus Rom machte sich sofort auf den Weg, als er hörte, dass ein neuer Papst gewählt ist. „Das ist wirklich etwas Besonderes, so etwas habe ich noch nie erlebt“, sagt er.

„Für Rom ist das eine großartige Nachricht“, freut sich der Bürgermeister der Ewigen Stadt, Gianni Alemanno, auf dem Petersplatz. „Die Tatsache, dass das Konklave so kurz war, ist ein Zeichen der Hoffnung für alle“, so Alemanno.

Der argentinische Kardinal Jorge Mario Bergoglio (76) war beim letzten Konklave 2005 noch der stärkste Kontrahent Joseph Ratzingers und als „Nummer zwei“ ausgeschieden. Nun verfolgte der emeritierte Papst Benedikt XVI. am Fernsehen im nahen Castel Gandolfo das Geschehen. Ratzinger war am 28. Februar als Papst zurückgetreten.