Klimaforscher Latif Zunehmende Sommerhitze bestätigt den Trend

Passau/Kiel (dpa) - Die derzeitige Hitzewelle ist nach Auffassung des Wissenschaftlers Mojib Latif „außergewöhnlich, weil sie schon so lange anhält“.

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Es bestätige sich „mehr und mehr, was wir Klimaforscher lange vorausgesagt haben“, und zwar mit Blick auf den Klimawandel in Deutschland, sagte der Meteorologe und Professor am
Kieler Helmholtz-Zentrum für Ozeanforschung der „Passauer Neuen Presse“.

„Seit Beginn der Messungen hat sich die durchschnittliche Temperatur um 1,4 Grad erhöht. Das ist mehr als im globalen Durchschnitt“, erklärte Latif. „Die Sommerhitze nimmt zu. Wir erleben immer mehr Hitzetage mit 30 Grad oder mehr. Zugleich nimmt die Zahl der Tropennächte zu, in denen die Temperatur nicht mehr unter 20 Grad fällt.“ Zugleich nehme die Zahl der Frosttage in Deutschland immer weiter ab. „Das ist ein offensichtlicher Trend.“

Kurzfristig lasse sich diese Entwicklung nicht aufhalten, sagte der Kieler Klimaforscher und betonte: „Die internationale Politik tut zu wenig, steuert nicht konsequent um. Der weltweite CO2-Ausstoß steigt immer weiter an, die Erderwärmung nimmt immer weiter zu.“

Auch die Bundesregierung tue „zu wenig und wird ihrer Verantwortung nicht gerecht“. So habe beispielsweise die Automobilindustrie „die Selbstverpflichtungen zum Klimaschutz und zum Schadstoffausstoß nie eingehalten“. Latif bedauerte: „Diese kurzfristigen wirtschaftlichen
Interessen dominieren die langfristigen Interessen der Umwelt und
des Landes. Je länger wir zögern und nichts tun, desto
gefährlicher wird es.“