Kempen. Tönisberg: Neue Strommasten fast doppelt so hoch

Kempen. · Netzbetreiber Amprion baut die Leitungen aus. In Zukunft sollen auf Kempener Stadtgebiet drei statt fünf Masten stehen.

Der Stromnetzbetreiber Amprion macht zurzeit wegen des Baus der „Trasse A-Nord“ zwischen Emden und Osterath von sich reden. Rund 300 Kilometer Erdkabel werden dafür von der Nordsee bis an den Niederrhein verlegt. Doch beim Unternehmen laufen noch weitere Projekte, darunter der Ausbau bestehender Freileitungen. Die 220-Kilovolt-Freileitung zwischen Wesel und Krefeld soll auf der vorhandenen Trasse für 380 Kilovolt ausgebaut werden (die WZ berichtete).

Das Kempener Stadtgebiet betrifft dies auf einem 900 Meter langen Stück in Tönisberg, unmittelbar an der südöstlichen Grenze zu Hüls. Darüber informierte Claas Hammes von der Firma Amprion nun in der Sitzung des Planungsausschusses. Auf diesen 900 Metern stehen bisher fünf Masten, in Zukunft sollen es nur noch drei sein. Diese werden dafür dann aber fast doppelt so hoch: nämlich rund 70 statt wie bisher 36 Meter.

Die Erhöhung der Kapazität von derzeit 220 auf künftig 380 Kilovolt sorgt dafür, dass die Leitungsseile schwerer werden. Ein Mindestabstand zur Bebauung müsse nicht eingehalten werden. Auch in Sachen Lärm sollte es keine Probleme geben. Denn die sogenannten Korona-Geräusche, die der Strom verursacht, sollen durch die neuen Leitungen sogar geringer werden, so  Hammes.

Zu dem Projekt hat es bereits mehrere Bürger-Informationen gegeben, unter anderem im März im Seidenweberhaus in Krefeld. Auf einem 15 Kilometer langen Abschnitt vom Umspannwerk Utfort in Moers zum Punkt Hüls-West ist der Neubau einer 380-Kilovolt-Leitung auf der vorhandenen Trasse geplant. Zwischen Hüls und dem Umspannwerk St. Tönis sollen die vorhandenen Masten nur neu „beseilt“ werden.

Nach Auskunft von Amprion ist der Ausbau aufgrund der Energiewende und dem steigenden Strombedarf notwendig. Mit der neuen Höchstspannungsleitung könne die gesetzliche Verpflichtung einer sicheren Energieversorgung erfüllt werden. Zusammen mit drei weiteren Projekten entstehe eine Stromverbindung, die über Koblenz bis zur niederländischen Grenze führt.

Ende des Jahres möchte Amprion das Genehmigungsverfahren bei der Bezirksregierung einreichen. Der Baubeginn ist nach Angaben von Amprion für 2022 vorgesehen – sofern es keine Verzögerungen gibt. ulli