NHL Torhüter Grubauer vor Stanley-Cup-Sieg

Washington (dpa) - Philipp Grubauer wartet geduldig. Gerade haben seine Washington Capitals mit einem 6:2 über die Vegas Golden Knights einen großen Schritt zum Stanley-Cup-Sieg gemacht.

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Mit einem weiteren Erfolg in der US-Glücksspielmetropole Las Vegas könnte der größte Traum eines jeden Eishockeyspielers wahr werden. Der Nationaltorhüter wirkt happy und gratuliert seinen Mitspielern zur 3:1-Serienführung. Doch es gibt auch ein weinendes Auge. Der Rosenheimer, der zu Playoff-Beginn noch im Tor stand, sitzt nur noch auf der Bank. Er ist Ersatz.

„Der Trainer entscheidet, was am besten für die Mannschaft ist und er hat diese Entscheidung getroffen“, sagte der 26-Jährige dem „kicker“. Seit Spiel drei der Erstrunden-Serie gegen die Columbus Blue Jackets hat er seinen durch starke Leistungen in der regulären Spielzeit erkämpften Platz abgeben müssen. „Ich war ein bisschen an der kurzen Leine. Das erste Spiel haben wir unglücklich in der Overtime verloren. Beim zweiten Spiel hat mich der Coach nach einem Gegentor ausgewechselt. Natürlich hätte ich gerne weitergespielt oder zumindest die Chance bekommen“, sagte er.

Trainer Barry Trotz vertraut seit den beiden Niederlagen gegen Columbus auf Braden Holtby. Mit dem Stammkeeper der vergangenen Jahre stürmten die Capitals ins Finale und haben die Chance auf den ersten Stanley-Cup-Sieg im 44. NHL-Jahr. Auch dank Holtby, der im Playoff-Verlauf vor allem gegen die Pittsburgh Penguins (4:2) und Tampa (4:3) der überragende Rückhalt war. „Es war die richtige Entscheidung, dass ich zu Playoff-Start nicht gespielt habe. Ich habe versucht, ein guter Team-Kollege zu sein und bereit zu sein, wenn ich gerufen werde“, erklärte Holtby.

Der US-Amerikaner gehört gemeinsam mit Superstar Alex Owetschkin und Vegas-Keeper Marc-André Fleury nun zu den heißesten Anwärtern auf die Conn Smythe Trophy, die Auszeichnung für den besten Spieler der diesjährigen Playoffs. Grubauer muss dagegen nun wieder der gute Ersatzmann sein. „Ich unterstützte das Team natürlich. Auch wenn ich nicht spiele, versuche ich, dass ich den Jungs weiterhelfen kann, selbst wenn es nur das Auffüllen einer Wasserflasche ist, dann mache ich das natürlich.“ Sollte der Schlussmann doch noch zum Einsatz kommen, wäre entweder Holtby verletzt oder Washington würde deutlich zurückliegen.

Es wäre daher keine große Überraschung mehr, wenn sich die Wege von Grubauer und den Capitals im Sommer trennen würden. Der Eishockey-Profi will die Nummer eins sein. Das US-Sportportal „The Athletic“ nannte den Deutschen als einen der wichtigsten 20 Trade-Kandidaten in der NHL. „Er wird auf jeden Fall gehen“, zitiert die Seite einen Capitals-Verantwortlichen. Grubauers Vertrag läuft zwar aus, doch die Rechte besitzt weiter Washington. „Alles was nach der Saison ist, werde ich dann mit meinem Agenten und dem Manager besprechen und dann schauen wir mal, wo es hingeht“, betonte der Goalie, der seit 2014 für die Capitals aktiv ist.

Vorher kann Grubauer aber noch Geschichte schreiben. Gewinnt seine Mannschaft den knapp 90 Zentimeter großen und 15,5 Kilogramm schweren silbernen Pokal, wäre er der erste deutsche Torhüter, der sich Stanley-Cup-Sieger nennen dürfte. Keeper Olaf Kölzig schaffte 1998, ebenfalls mit den Capitals, lediglich den Sprung in die Endspiel-Serie. Die verlor Washington gegen die Detroit Red Wings klar mit 0:4.