Rhein-Maas-Berufskolleg Innung und Handwerkerschaft zeichnen Kfz-Betriebe aus

Kempen. · Die Auszeichnungen wurden im Kempener Rhein-Maas-Berufskolleg überreicht. Besonders viele Meister aus St. Tönis waren vertreten.

Vertreter von Autohäusern aus der Region nahmen die Urkunden entgegen.

Foto: Norbert Prümen (nop)

Insgesamt gibt es im Kreis Viersen derzeit 234 Kfz-Betriebe, Autohäuser oder Werkstätten. 139 davon sind im Kreisgebiet in der Innung des Kraftfahrzeuggewerbes organisiert. Über 20 waren jetzt bei der alljährlichen Versammlung in der hochmodernen Kfz-Ausbildungswerkstatt des Rhein-Maas-Berufskollegs in Kempen vertreten. Dabei waren die Inhaber der Autohäuser oder Werkstätten aus St. Tönis eindeutig in der Mehrzahl. Denn fünf der sechs an dem Abend für ihr meisterliches Schaffen ausgezeichnete Kfz-Meister kommen aus Betrieben in der Apfelstadt.

Gleich mit mehreren Vertretern gekommen war die Auto Heisig GmbH, die ihre Werkstatt an der Krefelder Straße 195 in St. Tönis hat und die Vertragshändler für Peugeot und Citroen ist. Seinerzeit hatte das Autohaus Karl Heisig zunächst in Groß-Strelitz (heute Polen) aufgebaut, das dann 1962 in Tönisvorst ausgebaut und von den Söhnen Ulrich und Karl-Heinz weitergeführt wurde. Ulrich Heisig (76) und sein Bruder Karl-Heinz (81) bekamen am Dienstagabend von Obermeister Richard Tendyck und vom Geschäftsführer der Kreishandwerkerschaft Niederrhein, Marc Peters, jeweils den Goldenen Meisterbrief. Das Unternehmen wird derzeit in dritter Generation von Michael Heisig (50) geführt. Der Kfz-Meister und Betriebswirt des Handwerks hatte im März 2018 den Silbernen Meisterbrief bekommen. Und mit seinen Söhnen Paul (10) und Max (16) steht die nächste Generation quasi in den Startlöchern.

Im kommenden Jahr gibt es nur noch zwei Eingangsklassen

Eine Ehrenurkunde gab es außerdem für den Kfz-Meisterbetrieb von Günter Friedl, der nur wenige Meter von den Heisigs entfernt seit 50 Jahren seinen Betrieb mit Werkstatt und Tankstelle führt, erst in Krefeld, dann seit etwa 36 Jahren an der Krefelder Straße 181 in St. Tönis. Dem Kfz-Meister helfen unter anderem Ehefrau Gudrun und Tochter Heike. „Solange ich noch kann, mache ich weiter“, sagte der 79-jährige Günter Friedl unserer Zeitung. Weitere Betriebsführer aus der Apfelstadt holten sich den Silbernen Meisterbrief ab. So Automeister Christoph Kohnen von der Mühlenstraße und Horst Backes, der „Auto Horster“ am Lenenweg und ein Autolackier- und Karosseriecenter am Tempelsweg führt, außerdem Lehrlingswart und Vorsitzender des Prüfungsausschusses ist. Den Silbernen Meisterbrief erhielt der Brüggener Bernhard Mertens.

Die Jahresversammlung war relativ schnell abgehakt. Dabei waren auch der Fachkräftemangel und der Diesel ein Thema. Beim Diesel wurde, so vom stellvertretenden Obermeister Stefan Perlick, ein besserer Schutz für die Verbraucher gewünscht. Einen Fachvortrag hielt noch Christian Hagemeyer vom Verband des nordrhein-westfälischen Kfz-Gewerbes; es ging unter anderem um das Kleingedruckte, um Garantien und Gewährleistungen. Hagemeyer gab noch den Hinweis, dass sein Verband jederzeit weitere Hilfestellungen und Tipps, so auch rund um die Arbeitssicherheit, geben könne.

In der Kfz-Halle, in der für die Ausbildung der jungen Mechatroniker rund ein Dutzend Autos und außerdem für die jungen Mechatroniker-Azubis der Landmaschinen- und Baumaschinentechnik ein fast fabrikneuer grüner Fendt-Traktor stand, war auch der „Hausherr“: Engelbert Hillen, der seit Langem beim Berufskolleg der Abteilungsleiter Technik ist.

Er stellte fest, dass sich seit 2016 viele junge und engagierte Flüchtlinge hätten ausbilden lassen, dass es sogar im ersten Halbjahr 2018/19 drei neue Eingangsklassen mit über 60 Azubis gegeben habe. Leider mussten aus den unterschiedlichsten Gründen einige Flüchtlinge die Ausbildung abbrechen, so dass wahrscheinlich jetzt im zweiten Halbjahr wieder nur zwei Eingangsklassen gebildet würden.