30 Millionen Barrel: Opec lässt Förderlimit unverändert
Wien (dpa) - Die Sommersitzung der erdölexportierenden Länder (Opec) ist am Freitag ohne Überraschung zu Ende gegangen: Die Ölminister der Staaten einigten sich in Wien darauf, das tägliche Förderlimit von rund 30 Millionen Barrel nicht zu verändern.
Das entspricht etwa einem Drittel des weltweiten Tagesverbrauchs an Rohöl. Das aus 12 Staaten bestehende Kartell befand, dass die relativ stabilen Ölpreise in diesem Jahr darauf zurückzuführen seien, dass der Markt ausreichend beliefert werde. Kurzfristige Veränderungen führte die Opec auf „geopolitische Spannungen“ zurück.
„Ich denke, dass es eine sehr gute Situation sowohl aus Sicht der Nachfrage als auch des Angebots gibt“, sagte Katars Ölminister Mohammed Al-Sada. Analysten schätzen, dass die tatsächliche Produktion des Kartells mit 30,4 Millionen Barrel pro Tag über dem eigentlichen Limit liegt.
Die Opec machte aber auch klar, dass ein Risiko bestehe, dass die Ölnachfrage sinke Die Gruppe nannte in diesem Zusammenhang „das langsame globale Wirtschaftswachstum, die anhaltende Schuldenkrise der Euro-Zone, hohe Arbeitslosigkeit in Industrieländern und das Inflationsrisiko in Entwicklungsländern“.
Neben der Finanzkrise spürt die Opec auch wegen des wachsenden Angebots von Schieferöl aus den USA Druck. Opec-Generalsekretär Abdalla Salem El-Badri äußerte sich zurückhaltend dazu: „Wir müssen jetzt Informationen sammeln, wie nachhaltig diese Produktion ist.“
Mit der umstrittenen Methode des hydraulischen Aufbrechens von tiefen Gesteinsschichten, bekannt als Fracking, haben die USA einen neuen Ölboom eingeleitet. Die Importe sinken, das Land ist auf dem Weg zum Selbstversorger.
Umstritten ist, welche Auswirkung die Gewinnung von Schieferöl auf die Umwelt hat. Kuwaits Opec-Repräsentantin, Siham Abdulrazzak Razzouqi, erwartet, dass die Auswirkungen des Schieferöls erst langfristig spürbar werden: „Bis auf weiteres sehen wir dadurch keinen großen Druck auf die Preise.“
Die nächste Beratung über die Fördermenge ist für den 4. Dezember 2013 geplant. Dort soll auch eine Entscheidung über den Chef-Posten fallen. El-Badris Mandat wurde Ende vergangenen Jahres nach zwei Amtszeiten noch einmal um ein Jahr verlängert. Die Staaten verhandeln nun über die Kriterien, die der Nachfolger erfüllen muss.
Die Ölpreise gaben am Freitag deutlich nach: Das hohe Angebot an Rohöl gilt nach wie vor als größte Belastung für das Preisniveau. Ein Barrel (159 Liter) der Nordseesorte Brent zur Juli-Lieferung kostete gegen Abend 101,13 US-Dollar. Das waren 1,06 Dollar weniger als am Vortag. Der Preis für ein Fass der amerikanischen Sorte West Texas Intermediate (WTI) verbilligte sich um 90 Cent auf 92,71 Dollar.
Der Preis für Opec-Rohöl war ebenfalls rückläufig. Nach Berechnungen des Opec-Sekretariats vom Freitag kostete ein Barrel am Donnerstag im Durchschnitt 99,77 US-Dollar. Das waren 77 Cent weniger als am Mittwoch. Die Opec berechnet ihren Korbpreis auf Basis der zwölf wichtigsten Sorten des Kartells.