Ackermann-Nachfolge: Entscheidung noch im Juli?
Frankfurt/Main (dpa) - Die Entscheidung über die künftige Führungsspitze der Deutschen Bank könnte nach Einschätzung aus Aufsichtsratskreisen noch im Juli fallen. „Es könnte sein, dass man sich in der nächsten Aufsichtsratssitzung am 26. Juli auf die Doppelspitze einigt“, erfuhr die Nachrichtenagentur dpa am Mittwoch aus dem Gremium.
Allerdings seien noch eine Reihe von Fragen offen. „Wir werden im Aufsichtsrat harte, kontroverse Diskussionen führen, aber alles tun, um eine Kampfabstimmung zu verhindern.“
Durchsetzen könnte sich ein Duo aus dem Investmentbanker Anshu Jain und Deutschland-Chef Jürgen Fitschen. „Ich glaube, dass man damit die richtige Lösung finden würde“, sagte ein Aufsichtsratsmitglied.
Mitentscheidend sei, wie lange Konzernchef Josef Ackermann im Amt bleibe. Ackermanns Vertrag läuft bis zur Hauptversammlung 2013. In der Deutschen Bank mehren sich Stimmen, die eine starke Rolle des Schweizers auch nach seiner Ablösung fordern. „Ackermann wäre die bessere Wahl für den Aufsichtsratsvorsitz, das sieht die Mehrheit der Arbeitnehmervertreter im Aufsichtsrat so“, hieß es. „Aus Sicht vieler wäre ein Wechsel Ackermanns in den Aufsichtsrat zur Hauptversammlung 2012 ein guter Zeitpunkt.“
Ackermann hatte öffentlich einen Wechsel in das Kontrollgremium stets ausgeschlossen. Aus dem Aufsichtsrat hieß es: „Es wächst die Mehrheit derer, die sich schlecht vorstellen können, dass Ackermann in diesen schweren Zeiten für unser Haus nicht mehr zur Verfügung steht. Nach allem, was er für die Deutsche Bank geleistet hat - auch schon vor der Krise - ist er geradezu unverzichtbar.“
Ein Wechsel Ackermanns an die Spitze des Kontrollgremiums würde jedoch einen Verzicht des derzeitigen Amtsinhabers, Clemens Börsig, voraussetzen. Es gebe bislang keine Signale, dass der einstige Finanzchef der größten deutschen Bank den Weg für einen Neuanfang im Aufsichtsrat freimachen wird, hieß es aus dem Aufsichtsrat.