ACS-Chef: Hochtief soll „rentablere Firma“ werden
Essen (dpa) - ACS-Chef Florentino Pérez gibt nach der Machtübernahme bei Hochtief Gas und will den in die Verlustzone gerutschten Essener Baukonzern wieder zu einer „rentableren Firma“ machen.
„Ich glaube, dass all diejenigen, die bis jetzt nicht an uns glauben, bald einen Hochtief-Konzern sehen, der sich prächtig entwickelt und Wert für die Aktionäre schafft“, sagte der Chef des hoch verschuldeten spanischen Baukonzerns in einem Interview mit dem „manager magazin“(Freitag).
Geplant sei, vor allem die Zusammenarbeit mit Hochtief im Industriebau zu vertiefen. Er habe die Vision, die bedeutendste Infrastrukturgruppe der Welt zu schaffen, so Pérez. „Diese Aufgabe möchten wir gemeinsam mit den Arbeitnehmern, mit dem Management und den Gesellschaftern von Hochtief angehen“, sagte er.
ACS hat bereits mehr als 43 Prozent der Anteile an Hochtief und will bis zur Jahresmitte die Mehrheit übernehmen. Bereits bei der Hauptversammlung in der vergangenen Woche hatte ACS die Abstimmungsmehrheit auf seiner Seite und konnte den Hochtief-Aufsichtsrat nach eigenen Vorstellungen besetzen. Der Machtübernahme durch den spanischen Konkurrenten war ein monatelanger vergeblicher Abwehrkampf vorausgegangen. ACS hatte nach Bekanntwerden der Probleme bei Hochtief auch die eigene Prognose für das laufende Jahr deutlich absenken müssen.
Erst in dieser Woche hatte Hochtief für die ersten drei Monate des laufenden Geschäftsjahres einen drastischen Ergebnisrückgang mit einem Konzernverlust von 169,5 Millionen Euro gemeldet. Das Vorsteuerergebnis brach sogar um 565,3 Millionen Euro auf minus 444,8 Millionen Euro ein. Hintergrund sind Probleme bei der australischen Tochtergesellschaft Leighton.
Nach einer noch von dem mittlerweile aus dem Unternehmen ausgeschiedenen Hochtief-Vorstandschef Herbert Lütkestratkötter vorgelegten Prognose soll sich das Vorsteuerergebnis des Vorjahres von 756,6 Millionen Euro im laufenden Jahr halbieren. Für die Jahre 2012 und 2013 hatte Lütkestratkötter jedoch bereits ein deutliches Plus mit einem Vorsteuerergebnis von jeweils rund einer Milliarde Euro angekündigt.