BayernLB hofft auf rasche Einigung mit Brüssel

München (dpa) - Der Gewinn der BayernLB ist in den ersten drei Monaten des Jahres kräftig zusammengeschmolzen. Nach fast 500 Millionen Euro vor einem Jahr stehen zwischen Januar und März nur noch 149 Millionen Euro Vorsteuergewinn in den Büchern.

Die einst mit Steuermilliarden gerettete Landesbank verbreitet dennoch Zuversicht. Das Kerngeschäft wachse, die Schrumpfkur wirke. Aber es warte noch eine Menge Arbeit, sagte Finanzvorstand Stephan Winkelmeier am Mittwoch. Der größte Brocken sind dabei die Verhandlungen mit der EU über die Auflagen, die Brüssel der Landesbank im Gegenzug für die milliardenschweren staatlichen Beihilfen verordnen wird.

Die Gespräche seien „extrem intensiv“, sagte Winkelmeier. Details zu einem möglichen Lösungspaket wollte er nicht nennen; er sei aber zuversichtlich, dass bis zum Ende des zweiten Quartals eine Einigung stehe. Die Hoffnung ist groß, dass der zweitgrößten Landesbank ein ähnliches Schicksal wie der WestLB erspart bleibt, die auf ihre Zerschlagung wartet und erst gar keine Quartalszahlen vorgelegt hat.

Offen ist etwa, wie sehr die BayernLB noch schrumpfen, oder wie schnell wie viel der Staatshilfen sie zurückzahlen muss. Im besten Fall finden Bank und EU eine Lösung für alle offenen Fragen in einem Paket. Eine konkrete Gewinnprognose für 2011 machte Winkelmeier erneut nicht. Die Bank erwarte in diesem Jahr zwar ein positives Ergebnis, aber unter den Werten von 2010.

Nach den horrenden Milliardenverlusten von 2008 und 2009 hatte die BayernLB im vergangenen Jahr wieder Gewinne gemacht. Vor Steuern verbuchte die Bank 2010 einen Gewinn von 885 Millionen Euro, mehr als die Hälfte davon im ersten Quartal. „Wir gehen nicht davon aus, dass es noch einmal so bombastisch läuft wie 2010“, hatte Bank-Chef Gerd Häusler im März bei der Bilanzvorlage gesagt - und behielt recht.

Mit dem Vorsteuergewinn von 149 Millionen Euro im ersten Viertel liege die Bank dennoch über ihrem Plan. „Damit sind wir durchaus zufrieden“, sagte Häusler am Mittwoch. Etliche Faktoren drückten im ersten Quartal auf den Gewinn. Allein die in Ungarn für die schwächelnde Tochter MKB fällige Bankenabgabe schlug mit 50 Millionen Euro zu Buche, die deutsche Bankenabgabe mit 20 Millionen Euro, weitere 60 Millionen Euro werden in diesem Jahr dafür noch folgen.

2008 und 2009 hatte die Landesbank durch milliardenschwere Fehlspekulationen auf dem US-Immobilienmarkt und das Desaster um den Kauf der Hypo Group Alpe Adria (HGAA) Verluste von zusammen nahezu acht Milliarden Euro verbucht. In der Finanzkrise musste Bayern die Bank mit rund zehn Milliarden Euro retten.

Neubewertungen von Währungsgeschäften kosteten die BayernLB in der Quartalsbilanz rund 85 Millionen Euro. Während die Bank Anfang 2010 vom Rückwind auf den Kapitalmärkten profitiert habe, sagte Winkelmeier, habe sie sich nun im Gegenwind behauptet. Vor allem das Kerngeschäft laufe solide. So kletterten im Geschäft Firmen-, Privat und Immobilienkunden die Gewinne. Seit ihrer Notrettung hat sich die Bank von einem weltweit aktiven Geldhaus zu einem Finanzierer für den Mittelstand gewandelt und strich tausende Stellen.

Bei ihrer selbstverordneten Schrumpfkur kam die Bank auch im ersten Quartal weiter voran: Die Bilanzsumme sank verglichen mit dem Jahresende 2010 um 4,1 Prozent auf noch 303,3 Milliarden Euro zum 31. März. Auch in den kommenden Monaten wird die Bank weiter schrumpfen. Dazu werde auch der strikte Sparkurs weiterverfolgt. „Wir werden da nicht nachlassen und weiter Schrauben anziehen“, sagte Winkelmeier.