Adidas: Schwaches Golfgeschäft und Russland-Probleme belasten
Herzogenaurach (dpa) - Der Umbau der Golfsparte, das schwierige Russland-Geschäft und der starke Euro haben sich im dritten Quartal erneut negativ auf die Bilanz von Adidas ausgewirkt.
Zwar stieg der Umsatz um rund sechs Prozent auf 4,12 Milliarden Euro, wie der weltweit zweitgrößte Sportartikelkonzern am Donnerstag in Herzogenaurach mitteilte. Doch unter dem Strich standen nur 282 Millionen Euro Gewinn - elf Prozent weniger als im Vorjahreszeitraum.
„Unsere finanzielle Performance im Jahr 2014 genügt nicht unseren eigenen hohen Standards“, räumte Vorstandschef Herbert Hainer ein. Der Dax-Konzern mit weltweit 53 500 Mitarbeitern hatte die Märkte im Sommer mit einer kräftigen Gewinnwarnung geschockt und kämpft unter anderem mit dem früher hoch profitablen, inzwischen aber rapide wegbrechenden Golfgeschäft.
Die Sportart verliert besonders im wichtigen US-Markt zunehmend an Beliebtheit; entsprechend voll sind die Lager. Adidas hat darauf mit einem Restrukturierungsprogramm reagiert und 15 Prozent der Mitarbeiter seiner Golfsparte entlassen.
Auch in Russland spürt Adidas weiter Gegenwind. Dort halten sich die Verbraucher wegen der politischen Lage zurück, weshalb Adidas die Bestände nur mit hohen Preisnachlässen reduzieren kann.
Die höheren Aufwendungen für Lagerräumungen sowie Marketing drückten im dritten Quartal genauso auf die Marge wie gestiegene Beschaffungskosten und der starke Euro. Das Betriebsergebnis sank um fast 13 Prozent auf 405 Millionen Euro.
Hainer verwies bei der Vorlage der Zahlen aber auch auf positive Aspekte: Die Marke Adidas legte im dritten Quartal kräftig zu, und die lange Zeit als Sorgenkind betrachtete Fitnesstochter Reebok wuchs zum sechsten Mal in Folge. Alle Regionen erzielten währungsbereinigt mehr Umsatz - mit Ausnahme von Nordamerika. Auf dem Heimatmarkt des Branchenführers Nike war Adidas kürzlich von Rang zwei auf Rang drei verdrängt worden.
„2015 werden wir dort definitiv wieder auf den Wachstumspfad zurückkehren“, kündigte Hainer an. Auch den anderen Baustellen des Konzerns sei das Management bereits mit gezielten Maßnahmen zu Leibe gerückt. Hainer erwartet 2015 deshalb ein Umsatzplus im mittleren einstelligen Bereich. Der Gewinn soll schneller zulegen als die Erlöse. Der Börse gefielen die Aussagen: Die seit Jahresbeginn schwindsüchtige Aktie legte bis zum Mittag um gut fünf Prozent zu.