Airbus beflügelt EADS

Berlin (dpa) - Der europäische Luftfahrt- und Rüstungskonzern EADS hat dank des anhaltenden Erfolgs seiner Tochter Airbus 2012 deutlich mehr Geld verdient.

Der Flugzeugbauer lieferte vergangenes Jahr so viele Maschinen aus wie nie zuvor, trotz der Schwierigkeiten mit Haarrissen in den Flügeln des Riesenfliegers A380. Allerdings bestellten die Fluglinien deutlich weniger Exemplare des weltgrößten Passagierflugzeugs als ursprünglich erhofft. „Kein Zweifel, wir hätten gerne mehr der großen Vögel verkauft“, sagte EADS-Konzernchef Tom Enders am Mittwoch in Berlin bei der Vorstellung der Bilanz 2012. 2013 rechnet Enders aber wieder mit mehr Bestellungen für die A380.

Dabei kommt der Boeing-Rivale wegen der Nachbesserungen an den Tragflächen mit dem Bau bereits georderter A380 nicht hinterher. Deshalb rechnet Konzernchef Tom Enders 2013 nur mit einem „moderaten“ Umsatzplus. Eine Baustelle bleibt kurz vor der grundlegenden Änderung der Aktionärsstruktur und des deutschen Staatseinstiegs Ende März die Rüstungssparte Cassidian. Sie verbuchte als einzige Division 2012 ein Umsatzminus - und wurde vom Hubschrauberbauer Eurocopter und der Raumfahrtsparte Astrium überholt. EADS prüft seit längerem die Ausrichtung des Verteidigungsgeschäfts. Schlussfolgerungen der Untersuchungen soll es laut Enders zur Jahresmitte geben.

Der Umsatz von EADS kletterte 2012 von 49,1 auf 56,5 Milliarden Euro. Unter dem Strich fuhr der Boeing-Rivale einen Gewinn von knapp 1,23 Milliarden Euro ein, 19 Prozent mehr als noch 2011. Fachleute hatten mit noch besseren Werten gerechnet, doch Sonderbelastungen drückten die Zahlen ein wenig. An der Börse kamen die Zahlen jedoch bestens an: der Kurs der EADS-Aktie machte einen großen Satz nach oben. Bis zum Nachmittag legte das Papier mehr als 6 Prozent zu.

Doch auch 2013 werden Kosten außer der Reihe EADS belasten. Alleine die Flügelprobleme der A380 werden 85 Millionen Euro kosten. Auch der Langstreckenflieger A350, der Mitte des Jahres erstmals abheben soll, birgt Risiken. Der neue Flieger soll dem „Dreamliner“ von Boeing Konkurrenz machen, der wegen Feuergefahr an Batterien seit Januar am Boden bleiben muss.

Erst diesen Monat hatte Airbus entschieden, in der A350 statt der vorgesehenen Lithium-Ionen-Akkus herkömmliche Nickel-Cadmium-Technik einzusetzen. Damit reagierte der Flugzeugbauer auf die Probleme des US-Rivalen. „Wir haben eine Menge aus unseren Fehlern und den Fehlern unserer Mitbewerber gelernt“, sagte Enders. Dennoch gebe es immer Risiken. Der „Dreamliner“ entwickelt sich für Boeing zu einem teuren Alptraum, mit ungeahnten Folgekosten. Schadenfreude lässt EADS nicht hören - wissend wie schnell kleine Fehler große Wirkung haben. Dennoch: Airbus könnte von den Boeing-Problemen profitieren.

Für Cassidian wird es schwieriger. Kürzungen in den Wehretats der europäischen Länder machen der Sparte seit längerem zu schaffen. Die am politischen Widerstand gescheiterte Fusion mit dem britischen Rüstungskonzern BAE Systems macht die Lage nicht einfacher. Zwar ging der Umsatz der Sparte 2012 nur leicht auf gut 5,7 Milliarden Euro zurück. Der Gewinn vor Zinsen und Steuern (EBIT) brach aber um 57 Prozent auf 142 Millionen Euro ein - vor allem wegen der Kosten für Jobstreichungen und Umbaumaßnahmen.

Grundsätzlich hält Enders am Wehrgeschäft fest, doch es wird genau hingeschaut. „Cassidian hat ein großes Angebot, vom Kampfflugzeug bis zu Komponenten. Man muss sehen, was Sinn macht und was das Militär wirklich braucht. Und wir müssen uns fragen: Verdienen wir damit Geld?“, sagte Enders. Erste Ergebnisse einer strategischen Prüfung sollen zur Jahresmitte vorliegen.

Mit der von Enders vorangetriebenen Fusion mit BAE Systems wollte EADS gerade das Rüstungsgeschäft breiter aufstellen und vor allem Zugang zu wichtigen Märkten wie den USA bekommen. Doch der Deal scheiterte am politischen Widerstand in Berlin. Danach musste sich EADS neu sortieren und bekam nach langem Ringen eine neue Eigentümer- und Führungsstruktur verordnet. Erstmals steigt dann auch Deutschland bei EADS ein und ist von Ende März an mit Frankreich zusammen größter Einzelaktionär des deutsch-französisch-spanischen Konzerns.

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