Flugzeugbauer Airbus verschärft Kritik an Brexit-Politik Großbritanniens

London (dpa) - Der Luftfahrt- und Rüstungskonzern Airbus verschärft seine Kritik an der Brexit-Politik der britischen Regierung.

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Das Kabinett von Premierministerin Theresa May habe „keine Ahnung und keine Einigkeit, wie sie den Brexit ohne ernsthaften Schaden umsetzen kann“, sagte Airbus-Chef Tom Enders vor Journalisten in London.

Für den Konzern mit vielen Standorten in Großbritannien sei dies eine unangenehme Lage. Der Hersteller hatte schon früher vor schwerwiegenden Konsequenzen gewarnt und versucht, sich auf den schlimmsten Fall beim EU-Austritt Großbritanniens vorzubereiten.

Der Hersteller versucht sich derzeit auf den schlimmsten Fall vorzubereiten. „Das Worst-Case-Szenario, der harte Brexit ohne Vereinbarung, würde bedeuten, dass wir keine Teile über die Grenze bekommen“, ergänzte Faury. Der Konzern hat seinen Hauptsitz im französischen Toulouse und beschäftigt in Großbritannien 14.000 Mitarbeiter an 25 Standorten. In den britischen Werken Filton und Broughton werden alle Flügel der Airbus-Verkehrsjets entworfen und hergestellt. An der britischen Zuliefererkette hängen rund 110.000 Jobs.

Um für den Fall eines ungeregelten Brexit mit langwierigen Grenzkontrollen nach Ende März 2019 gerüstet zu sein, will Airbus seine Lager aufstocken. Das wird laut Faury aber schwierig. „Unsere Zulieferer müssen ab jetzt 35 Prozent mehr produzieren als normal, damit wir Teile für drei Monate Produktion bekommen.“ Dabei seien die Firmen schon an den Grenzen ihrer Möglichkeiten.

Airbus-Chef Enders hält trotz eines deutlichen Rückstands zur Jahresmitte an seinem Ziel von 800 Flugzeug-Auslieferungen in diesem Jahr fest. In den ersten sechs Monaten hat Airbus erst 303 Verkehrsflugzeuge ausgeliefert. Der Rückstand liegt vor allem an den Triebwerksbauern, die für die Antriebe des modernisierten Mittelstreckenjets A320neo und dessen Schwestermodellen verantwortlich zeichnen und bei denen es zu Verzögerungen kommt.

Am 16. Juli beginnt die große Luftfahrtmesse in Farnborough vor den Toren Londons. Um die Nachfrage nach neuen Flugzeugen macht sich Airbus für die kommenden 20 Jahre keine Sorgen. In den Jahren 2018 bis 2037 würden weltweit voraussichtlich 37.390 neue Passagier- und Frachtmaschinen benötigt. Das sind rund 2500 Maschinen mehr, als 2017 für die folgenden zwei Jahrzehnte vorausgesagt, erklärte der neue Airbus-Verkaufschef Eric Schulz. Bei den Passagierjets bezieht sich Airbus auf Typen mit mindestens 100 Sitzplätzen.