Anleger-Betrug: Goldman-Sachs-Mitarbeiter Fabrice Tourre muss büßen
Ex-Goldman-Sachs-Mitarbeiter hatte Anleger betrogen. Auch die IKB war betroffen.
New York. Fünf Jahre nach Hochkochen der Finanzkrise hat ein US-Gericht einen Banker für seine Verfehlungen zur Rechenschaft gezogen. Eine Jury sah es als erwiesen an, dass der damalige Goldman-Sachs-Mitarbeiter Fabrice Tourre (34) beim Verkauf von Hypothekenpapieren seinen Kunden wichtige Informationen verschwiegen hatte. In den Turbulenzen verloren die Papiere rasant an Wert. Von einem eine Milliarde Dollar schweren Betrug war die Rede.
Tourre drohen nun eine Geldstrafe und ein Berufsverbot. Darüber wird später entschieden. Der Banker mit dem Spitznamen „Fabelhafter Fab“ wurde kurz nach der Finanzkrise zur Symbolfigur für die Überheblichkeit der Wall Street. In einer später veröffentlichten E-Mail an seine Freundin scherzte er, dass er Schrottpapiere auch an „Witwen und Waisen“ verkauft habe. Im Verfahren bedauerte er dies.
Zu den Geschädigten gehörte auch die Düsseldorfer Mittelstandsbank IKB, die ein großes Rad am US-Hypothekenmarkt gedreht hatte, sich verspekulierte und vom deutschen Steuerzahler mit Milliarden gerettet werden musste. Sie war eines der ersten Opfer der Finanzkrise.
Die Entscheidung des Gerichts stellt einen der größten Siege für die US-Börsenaufsicht SEC dar, die das Zivilverfahren angestoßen hatte. Zwar mussten sich bereits zahlreiche Banken für ihr Verhalten zu Zeiten der Finanzkrise verantworten, doch kaum einzelne Banker. Goldman Sachs selbst hatte den Fall im Rahmen eines Vergleichs schon vor drei Jahren mit der Zahlung von 550 Millionen Dollar (rund 417 Millionen Euro) beigelegt.
Die Börsenaufsicht warf Goldman Sachs und Tourre vor, die Kunden beim Verkauf des Wertpapiers „Abacus 2007-AC1“ in die Irre geführt zu haben. Die Bank habe ihren Kunden verschwiegen, dass der mächtige Hedgefonds Paulson bei der Auswahl der Hypotheken mitgewirkt und dann auf ein Scheitern von „Abacus“ gewettet habe.
Der Fall hatte 2010 zu einer Diskussion über die Verfehlungen der Wall Street geführt. Geschädigte Anleger warfen anderen Investmentbanken ähnliche Geschäftspraktiken vor. Teils zahlten die Banken Entschädigungen. Aus dem Goldman-Vergleich flossen 150 Millionen Dollar nach Deutschland an die staatliche Förderbank KfW, die die IKB aufgefangen hatte.