Anti-Atom Proteste begleiten Eon-Hauptversammlung

Essen (dpa) - Trillerpfeifen, Transparente und ein Kraftwerk aus Pappe: Mit lautstarken Protesten haben rund 50 Atomkraftgegner und Umweltschützer am Donnerstag die Hauptversammlung des größten deutschen Kernkraftbetreibers Eon gestört.

Die Aktivisten versammelten sich vor dem Eingang der Essener Grugahalle und empfingen Aktionäre mit Pappnasen, Luftschlangen, Pfiffen und „Abschalten!“-Bannern. Konzernchef Johannes Teyssen forderten die Demonstranten zum sofortigen Ausstieg aus der Kernenergie und zu massiven Investitionen in erneuerbare Energien auf.

„Stoppt das dreckige Atomgeschäft“ oder „Herr Teyssen, übernehmen Sie Verantwortung“, war auf Plakaten zu lesen. Statt lautstarker Zwischenrufe hielten die Kernkraftgegner eher verhalten ihre Banner in die Höhe. Zwei Attac-Aktivisten kletterten auf Bäume, um ihre Botschaft „Atomausstieg sofort“ sichtbar zu machen. Die Polizei ließ sie gewähren.

Sitzblockaden und tumultartige Rangeleien, wie es sie vor rund zwei Wochen bei der Hauptversammlung des Branchenzweiten RWE gegeben hatte, blieben diesmal aus. Die Polizisten hatten vorsorglich einen Schutz-Korridor für die rund 4000 Aktionäre gebildet. Das Treffen konnte mit geringfügiger Verspätung beginnen.

„Herr Teyssen, was haben Sie aus Fukushima gelernt? Können Sie eine Katastrophe wie in Fukushima in Deutschland ausschließen?“, fragte ein Vertreter von Greepeace während der Versammlung. Auch viele Aktionäre standen der Atomkraft kritisch gegenüber. „Ich bin für einen Umstieg auf erneuerbare Energien. Das wäre besser für meine Enkel und Urenkel“, sagte Bernd Lohbeck. Der Kleinaktionär aus Düsseldorf unterstützte die Demonstranten. „Die können ruhig ihre Meinung äußern, wenn es friedlich geschieht. Wir leben ja schließlich in einer Demokratie“, sagte der Rentner.

Auch Peter Kroemer aus Lünen hoffte, auf der Hauptversammlung von einen Kurswechsel bei Eon zu erfahren. „Ich will wissen, ob die was gelernt haben und was für Konsequenzen wir daraus ziehen können.“ Gemeinsam mit seiner Ehefrau Karin ist der Kleinaktionär nach Essen gereist - wenn Eon so weitermache wie bisher, vielleicht zum letzten Mal, drohte Kroemer. Im Zweifelsfall sei er nämlich bereit, seine Aktien zu verkaufen.