Antikorruptionspolitik drückt Wachstum auf Chinas Luxus-Markt
München (dpa) - Seit Jahren wächst der Markt für teure Uhren, Schmuck oder Designerkleidung weltweit. Und auch 2014 dürfte der Umsatz mit Luxus-Gütern trotz wirtschaftlicher Turbulenzen in Schwellenländern wie Russland oder Brasilien einer Studie zufolge um bis zu sechs Prozent zulegen.
2013 lag der globale Umsatz bei 217 Milliarden Euro, 2003 waren es noch 128 Milliarden. Doch der Boom der vergangenen Jahre dürfte langsam abebben.
„Im weltweiten Luxusgütermarkt stellt sich eine neue Normalität ein“, heißt es in einer aktuellen Marktstudie der Beratungsfirma Bain & Company. Nach einem Knick in den Krisenjahren 2008 und 2009 legte der Luxusmarkt in den vergangenen Jahren kräftig zu, denn gerade in den Schwellenländern wuchs mit der Wirtschaftskraft auch der Wohlstand und damit die Nachfrage nach teuren und exklusiven Waren.
Nun bremsen wirtschaftliche Schwierigkeiten in den Boom-Staaten, aber auch politische Rahmenbedingungen und Krisen das Wachstum. Die Gründe sind vielfältig, dazu kommen etliche regionale Besonderheiten.
Größter Verlierer dürfte in diesem Jahr Russland sein. „Das Land hat nicht nur insgesamt mit einer nachlassenden Konjunktur zu kämpfen.“ Auch die Nachfrage nach russischen Luxusprodukten sinke. Grund sei unter anderem die wachsende politische Instabilität.
„Infolgedessen droht dem russischen Luxusgütermarkt ein Rückgang von bis zu sechs Prozent“, heißt es in der Studie. Damit würden die Umsätze von 5,8 auf bis zu 5,4 Milliarden Euro schrumpfen.
Doch auch in China lasse das starke Wachstum spürbar nach. Ein Grund: die scharfe Antikorruptionspolitik zeige Wirkung. „Insbesondere werden weniger Geschenke gekauft“, heißt es in der am Freitag in München veröffentlichten Studie, die im Reich der Mitte nur noch mit einem kleinen Plus im niedrigen einstelligen Bereich rechnet.
Dennoch bleibe das Reich der Mitte der größte Luxusmarkt, zudem trieben Touristen aus China mit ihren Einkäufen in Europa oder den USA auch dort das Wachstum mit an. Chinesen seien weltweit die besten Kunden.
Damit helfen die Touristen aus dem fernen Osten zusammen mit Besuchern aus dem arabischen Raum auch dem europäischen Luxusmarkt, obwohl der gerade in den seit Jahren gebeutelten Krisenländern nur schwer in Gang kommt. Insgesamt werde der Umsatz mit Luxuswaren in Westeuropa zwischen zwei und vier Prozent auf bis zu 78 Milliarden Euro zulegen.
Wie in den Vorjahren spielt auch der Online-Handel beim Kauf exklusiver und teurer Produkte eine immer größere Rolle, während wie auch im normalen Einzelhandel Kaufhäuser und Läden unter Druck sind.