Russlands Einfuhrstopp trifft griechische Landwirtschaft
Athen/Nikosia (dpa) — Die Sanktionen Russlands gegen die EU treffen vor allem die griechischen Obst- und Gemüseproduzenten im Norden des Landes.
Auch die Fischerei und die Produzenten von Joghurt und Fetakäse könnten schwere Verluste erleiden, wie die Präsidentin des Verbandes der griechischen Exporteure (PSE), Christina Sakellarides, mitteilte. Man bräuchte dringend einen „Alternativplan“, um die Produkte an andere Märkte zu leiten.
Nach ersten Schätzungen könnten die griechischen Gemüse- und Obstexporteure Verluste in Höhe von 178 Millionen Euro erleiden. Die Gesamtexporte Griechenlands nach Russland betrugen im vergangenen Jahr 406 Millionen Euro. Die Verluste treffen vor allem Regionen in Nordgriechenland, die derzeit große Mengen Pfirsiche nach Russland exportieren sollten.
Es bedeute „das Ende für die diesjährigen Gemüse- und Obstexporte Griechenlands nach Russland“, sagte der Sprecher des Verbandes der Exporteure dieser Regionen, Giorgos Polychronakis, bereits am Donnerstag über das russische Einfuhrverbot. Andere Länder außerhalb der EU würden bereits im russischen Markt einspringen, hieß es von den Exporteuren. Sie wollen von der EU Entschädigung beantragen.
Auch im griechischen Außenministerium zeigte man sich besorgt. Athen hat nach eigenen Angaben Kontakt mit Moskau aufgenommen. Griechenland erfülle als EU-Mitglied seine Verpflichtungen, aber man versuche, die griechischen Exporte zu schützen, erklärte Außenminister Evangelos Venizelos. Hinter vorgehaltener Hand heißt es in Athen, man hoffe, dass die russische Seite hinter den Kulissen von befreundeten Staaten auch innerhalb der EU weiter kauft. Andere diplomatischen Quellen schlossen das in ihren Schätzungen aus.
Auch der kleine Exportmarkt der Insel Zypern könnte nach ersten Schätzungen der Regierung Schäden in Höhe von 15 Millionen Euro erleiden, berichteten zyprische Medien unter Berufung auf das Landwirtschafsministerium. Auch die Zyprer versuchen in getrennten Kontakten mit Russland zu klären, was „wirklich gelten wird“, hieß es aus gut informierten Kreisen der Regierung in Nikosia am Freitag.