Allianz überrascht mit Gewinnsprung
München (dpa) - Die Allianz verbucht dank geringerer Ausgaben für Katastrophenschäden einen Gewinnsprung. Nach einem überraschend guten Abschneiden im zweiten Quartal peilt Vorstandschef Michael Diekmann für 2014 jetzt einen operativen Gewinn von 10,5 Milliarden Euro an - das obere Ende der bisher ausgegebenen Spanne.
Im zweiten Quartal verdiente die Allianz unter dem Strich 1,76 Milliarden Euro und damit 10,5 Prozent mehr als ein Jahr zuvor. Der Konzernumsatz legte um ein Zehntel auf 29,5 Milliarden Euro zu. Der operative Gewinn sprang um gut 17 Prozent auf fast 2,77 Milliarden Euro und übertraf damit deutlich die Erwartungen der Branchenexperten.
Schlechter als im Versicherungsgeschäft lief es weiter bei Pimco: Dem zur Allianz gehörenden US-Vermögensverwalter entzogen die Anleger erneut Milliardensummen. Unterdessen sieht Diekmann die Spannungen in Russland und der Ukraine als größte Gefahr für die Weltwirtschaft. Die Vermögenswerte des Konzerns seien jedoch gut abgesichert.
Für das laufende Jahr rechnet Allianz-Chef Diekmann weiter mit einem operativen Ergebnis von 9,5 bis 10,5 Milliarden Euro, sieht nun aber das obere Ende der Spanne in Reichweite. Nach den ersten sechs Monaten sind davon 5,5 Milliarden erreicht. Der Vorstand warnte jedoch davor, diese Zahl einfach auf das gesamte Jahr hochzurechnen.
Naturkatastrophen sowie Turbulenzen in der Wirtschaft und an den Kapitalmärkten könnten die Ergebnisse teils erheblich beeinträchtigen. Ein Schaden für das dritte Quartal steht bereits fest: Der mutmaßliche Abschuss der Malaysian-Airlines-Flugs MH17 in der Ostukraine dürfte die Allianz laut Finanzchef Dieter Wemmer etwa 30 Millionen Euro kosten.
Dies ist die gleiche Größenordnung wie bei der im März verschwundenen Maschine mit der Flugnummer MH370, die ebenfalls zu Teilen bei Europas größtem Versicherer versichert ist.
Im zweiten Quartal kamen dem Versicherer vergleichsweise geringe Katastrophenschäden zugute. Naturkatastrophen schlugen diesmal mit lediglich 172 Millionen Euro zu Buche. Ein Jahr zuvor hatte das Hochwasser in Deutschland die Summe auf 549 Millionen Euro getrieben.
Diesmal richtete das Sommergewitter „Ela“ in Europa hohe Schäden an. Zudem machten der seit Jahren darbenden Allianz-Tochter Fireman's Fund aus den USA zwei Großschäden aus der ferneren Vergangenheit das Ergebnis zunichte. In der gesamten Schaden- und Unfallversicherung der Allianz wuchs das operative Ergebnis dennoch um 14 Prozent auf 1,35 Milliarden Euro.
In der Lebens- und Krankenversicherungssparte verbuchte die Allianz einen kräftigen Sprung bei den Beitragseinnahmen. Sie legten um ein Fünftel auf knapp 17 Milliarden Euro zu. Der operative Gewinn stieg um 47 Prozent auf den Rekordwert von 984 Millionen Euro. Dazu trugen jedoch Einmalgewinne etwa aus dem Verkauf von Wertpapieren und der Bewertung von Absicherungsinstrumenten 120 Millionen Euro bei.