Asien und Amerika treiben VW-Absatz an
Wolfsburg (dpa) - Volkswagen hat dank glänzender Geschäfte in Asien und Amerika im ersten Halbjahr den Absatz kräftig gesteigert. Die sieben Pkw-Marken und leichten Nutzfahrzeuge des größten europäischen Autokonzerns lieferten zwischen Januar und Juni insgesamt 4,45 Millionen Fahrzeuge aus, wie die Wolfsburger mitteilten.
Das waren 8,9 Prozent mehr als in den ersten sechs Monaten 2011. Betrachtet man nur den Juni, lag das Plus bei 11 Prozent. „Das ist natürlich sehr erfreulich, aber für uns kein Anlass zur Euphorie“, betonte Vertriebsvorstand Christian Klingler mit Blick auf die Gesamtentwicklung. Denn zugleich trüben sich die Erwartungen für den westeuropäischen Absatz wegen der schwachen Nachfrage in den Krisenstaaten weiter ein. „Wir gehen selbstbewusst ins zweite Halbjahr - aber wir gehen auch davon aus, dass die Situation in Summe schwieriger und fordernder sein wird.“
Vor allem in Asien läuft es für Volkswagen derzeit nach wie vor rund. Mit 1,3 Millionen Modellen wurde seit Jahresbeginn inzwischen beinahe jedes dritte Auto aus dem Konzern auf dem wichtigsten Einzelmarkt China ausgeliefert (plus 17,5 Prozent). In der gesamten Region konnte VW um 17,6 Prozent zulegen, in Indien um 10,4 Prozent.
Auch für Amerika steht ein dickes Plus in der Vertriebsstatistik. In den USA steigerte Volkswagen seine Verkäufe im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um über 30, in ganz Nordamerika um 22,1 Prozent. In Südamerika verbuchte die VW-Gruppe 3,1 Prozent mehr Auslieferungen.
VW sei von der Staatsschuldenkrise, in deren Folge sich viele Verbraucher mit Autokäufen zurückhalten, allein nicht abhängig, sagte Klingler. Im globalen Wettbewerb sieht der Manager den Konzern gut aufgestellt.
Nur weil es auf dem deutschen Heimatmarkt mit 4,4 und in Zentral- sowie Osteuropa mit 27,3 Prozent - bei einem noch relativ geringen Volumen von 323 000 Autos - deutlich aufwärtsging, konnte für die Verkäufe in ganz Europa noch ein leichter Zuwachs von 1,8 Prozent erzielt werden. Im westlichen Teil des Kontinents fuhr VW aufgrund der lahmenden Autokonjunktur dagegen ein Minus von 5,7 Prozent ein.
Stärker als im Konzerndurchschnitt konnte die Kernmarke VW-Pkw ihr Geschäft ausbauen. Wie schon am Dienstag bekanntgeworden war, wuchs der Absatz hier zweistellig um 10,2 Prozent auf knapp 2,8 Millionen. Die Oberklasse-Tochter Audi übertraf dieses Ergebnis noch mit einem Plus von 12,3 Prozent. Ihre Rivalen BMW und Mercedes gerieten ins Hintertreffen: Sie legten seit Januar um 8,1 und 6,5 Prozent zu.
Der tschechische Volkswagen-Ableger Škoda berichtete von 8,4, die leichten Nutzfahrzeuge meldeten insgesamt 3,7 Prozent mehr Verkäufe. Einzig die spanische Tochter Seat litt weiter besonders schwer unter der Entwicklung in ihrer Stammregion. Ihr Absatz brach global um 12,4 Prozent ein, in Deutschland und Großbritannien gab es aber Zuwächse.