Aufräumarbeiten belasten Deutsche Bank noch länger

Frankfurt/Main (dpa) - Milliardenschwere Verfehlungen aus den Boomzeiten der Finanzbranche machen der Deutschen Bank auch in diesem Jahr zu schaffen.

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Die Beilegung von Rechtsstreitigkeiten werde voraussichtlich weitere Kosten verursachen, erklärte Co-Chef Jürgen Fitschen am Mittwoch. „2013 war anstrengend. 2014 wird nicht weniger anstrengend werden.“ Dennoch sieht sich der deutsche Branchenprimus auf gutem Weg, die für 2015 gesetzten Ziele zu erreichen. 2015 solle die Trendwende beim Ergebnis kommen, sagte Finanzchef Stefan Krause. Beim angekündigten Kulturwandel bat die Führungsspitze um Geduld.

Rechtsstreitigkeiten und ein schwaches Investmentbanking hatten die Deutsche Bank im Schlussquartal 2013 in die roten Zahlen gedrückt. Im Gesamtjahr stand unterm Strich zwar ein Gewinn. Dieser blieb mit 1,1 Milliarden Euro (Vorjahr: 316 Mio. Euro) aber weit unter den Erwartungen von Analysten. Die Aktionäre sollen das fünfte Jahr in Folge eine Dividende von 75 Cent je Anteilsschein erhalten.

Das Ergebnis 2013 sei enttäuschend, sagte Co-Chef Anshu Jain. Dennoch sieht sich die Deutsche Bank auf einem guten Weg: „Die Strategie 2015+ ist auf Kurs“, sagte Fitschen. Die Deutsche Bank sei schlanker, sicherer und ausgewogener als zu irgendeinem anderen Zeitpunkt in der jüngeren Vergangenheit. Als Fitschen und Jain 2012 Josef Ackermann an der Spitze des Geldhauses ablösten, hatten sie ihre Planungen auf das Jahr 2015 ausgerichtet.

Die Hälfte des Weges sei nun zurückgelegt, sagte Fitschen. „Wir kommen gut voran, wissen allerdings, dass wir uns auch in Zukunft auf schwierigem Terrain bewegen werden.“

Unter anderem wollen Jain und Fitschen bis 2015 die Kostenbasis um 4,5 Milliarden Euro verringern und die Bilanzsumme deutlich verkleinern. Die Bank soll dann effizienter und stabiler sein. Der Vorstand will eine Eigenkapitalrendite nach Steuern von 12 Prozent erreichen, im vergangenen Jahr waren es gerade einmal 1,9 Prozent. Die in der Branche wichtige Kennziffer setzt den Gewinn ins Verhältnis zum Eigenkapital. Ein großen Teil der Rechtsstreitigkeiten will die Deutsche Bank 2014 abarbeiten.

„Wir sind uns bewusst, dass ein tiefgreifender Kulturwandel Zeit benötigt“, sagte Jain mit Blick auf die angestoßenen Veränderungen. Die Deutsche Bank hatte einen Kulturwandel ausgerufen, nachdem dubiose Geschäftspraktiken aus der Zeit vor der Finanzkrise bekannt geworden waren. Das Institut war in den Libor-Skandal um die Manipulation von Referenzzinsen ebenso verwickelt wie in windige Hypothekengeschäfte in den USA.

Dafür hatte die Frankfurter im vergangenen Jahr insgesamt Vergleichszahlungen von mehr als zwei Milliarden Euro akzeptiert. Für weitere Prozesse wurden zum Jahresende zusätzlich 2,3 Milliarden Euro zurückgelegt. Weitere Ermittlungen laufen unter anderem wegen möglicher Manipulationen bei Devisenkursen.

In den USA und Großbritannien stehen zudem Vergleiche im Libor-Skandal noch aus, die Ermittlungen der deutschen Finanzaufsicht Bafin sind noch nicht abgeschlossen. „Wir sind in einem sehr intensiven Dialog mit der Bafin. Wir sind kompromisslos daran interessiert, die Mängel der Vergangenheit auszuräumen“, sagte Fitschen.

Mitarbeiter sollen von zweifelhaften Geschäften künftig die Finger lassen. Bei fast 100 000 Mitarbeitern könne aber niemand garantieren, dass es keine neuen Fälle von Fehlverhalten geben werde, sagte Fitschen. „Kulturwandel bedeutet nicht, dass in Zukunft keine neuen Themen aufkommen werden. Kulturwandel bedeutet vielmehr, dass es weniger werden, weil wir in der gesamten Organisation eine andere Einstellung haben und über strengere Kontrollen verfügen.“

Er verwies auf Fortschritte bei der Einführung der neuen Werte und Überzeugungen. „Der Kulturwandel verändert schon jetzt unser tägliches Verhalten“, sagte der Manager. So fließe die Einhaltung der neuen Werte in diesem Jahr zu 50 Prozent in die Entscheidungen über Bonuszahlungen und Beförderungen ein. Zudem seien die internen Kontrollen für Fehlverhalten verstärkt worden.